Massenproteste in Chiles Städten

PORTO ALEGRE taz ■ Bei Protesten in Chile sind am Donnerstag mindestens 22 Polizisten verletzt und über 800 Demonstranten festgenommen worden. Die Demonstranten forderten Verbesserungen im Bildungssystem und im öffentlichen Nahverkehr. In 21 Städten wurden 50 Demonstrationen organisiert, in acht davon kam es zu Ausschreitungen. In Santiago verlagerten sich die Auseinandersetzungen mit der Polizei in den Abendstunden auf die ärmeren Außenbezirke. Die Protestierenden demolierten Busse, Haltestellen und errichteten Barrikaden. Der Nahverkehr in Santiago, dessen Angebot sich seit einer Reform im Februar verschlechtert hatte, wurde durch einen Streik der Angestellten noch chaotischer. Zudem gehen vielen SchülerInnen die versprochenen Reformen im Bildungswesen zu langsam voran. Jedes Jahr wird am 29. März, dem „Tag des jungen Kämpfers“, in Erinnerung an die Brüder Rafael und Eduardo Vergara demonstriert, die 1985 während der Pinochet-Diktatur von der Polizei erschossen worden waren. Nachdem die Ermittlungen rund 20 Jahre lang verschleppt worden waren, erhob am Donnerstag ein Richter Mordanklage gegen vier beteiligte Polizisten. GD