Die Angst schwindet

Jüdische Gemeinden ziehen Bilanz der Kulturtage im Rheinland: Erfolg stimme optimistisch für die Zukunft

DÜSSELDORF dpa ■ Rund 37.000 Gäste haben seit Anfang März die Veranstaltungen der Jüdischen Kulturtage im Rheinland besucht. Damit sei die Teilnehmerzahl des jüdischen Kulturfestivals 2002 „weit übertroffen“, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, Herbert Rubinstein, gestern zum Abschluss der Kulturtage. In 14 Städten von Aachen bis Wuppertal, von Bonn bis Duisburg hatten 270 Konzerte, Ausstellungen, Filme oder Lesungen zu jüdischen Themen auf dem Programm gestanden.

Bundesweit gibt es nach Angaben der Organisatoren kein vergleichbares Projekt in dieser Größenordnung. Zu den Höhepunkten der Kulturtage, die heutiges jüdisches Leben demonstrieren wollen, gehörten Lesungen mit prominenten Autoren oder die Erstaufführung von israelischen Filmen. Vor allem „aus der älteren und mittleren Generation“ seien nicht-jüdische Gäste zu den zahlreichen Begegnungen gekommen, sagte Rubinstein. Dieser Programmpunkt soll künftig stärker ausgebaut werden. Möglicherweise gelinge es bei den nächsten Kulturtagen, die 2011 organisiert werden könnten, auch die jüdischen Gemeinden in Westfalen-Lippe einzubeziehen.

Der Erfolg des Kulturfestes, das vom Landesverband, neun jüdische Gemeinden, Landeseinrichtungen und dem Landschaftsverband Rheinland getragen wird, stimme insgesamt optimistisch, erklärte Herbert Rubinstein: „Vielleicht haben wir hier die Anknüpfung an die deutsch-jüdische kulturelle Präsenz, die natürlich vor dem Krieg wesentlich intensiver war.“ Die Berührungsangst zwischen Juden und Nicht-Juden sehe er „auf jeden Fall zurückgehen“. Die jüdischen Gemeinden des Rheinlandes haben derzeit rund 20.000 Mitglieder.