Studis spielen UN

Klaus Töpfer eröffnet an der Universität Münster ein UNO-Planspiel mit 160 Studierenden aus 37 Ländern

MÜNSTER dpa ■ Internationale Konflikte drohen nach Aussage des früheren UNO-Umweltdirektors Klaus Töpfer künftig durch den Streit um Wasser, Boden und saubere Luft. Die Bedeutung von ideologischen Kämpfen nehme ab, sagte Töpfer gestern bei der Eröffnung eines UNO-Planspiels an der Universität Münster. „Wir überbeanspruchen die Atmosphäre, und das hat den Klimawandel zur Folge. Wir sehen dasselbe beim Wasserverbrauch und der Wüstenbildung.“ Wichtig seien deshalb internationale Frühwarnsysteme, um solche Konflikte schon bei der Entstehung zu entschärfen. „Ich glaube nicht, dass es in dieser globalisierten Welt eine Lösung ist, die Mauern um unsere Festungen des Wohlstands zu erhöhen“, sagte Töpfer.

Am Planspiel MUIMUN (Münster University International Model United Nations) an der Universität Münster nehmen 160 Studierende aus 37 Ländern teil. Töpfer forderte ein Zusammenwachsen politischer Strukturen: „Wir haben eine Globalisierung im Bereich der Ökonomie. Milliarden von Dollar und Euro gehen in Sekunden um die Welt, auch Arbeitsplätze bewegen sich je nach den Standortvorteilen. Auf der anderen Seite konzentriert sich die Organisation der Regierungen immer noch auf die nationale Ebene.“

Planspiele wie das in Münster könnten die Rolle der UNO bei der Beseitigung dieses Ungleichgewichts ausleuchten. Töpfer ermunterte die Studenten, unkonventionelle Lösungen vorzuschlagen: „Was heute unrealistisch ist, kann morgen die realistische Lösung sein.“

Beim Projekt simulieren die Studenten bis Donnerstag internationale Konferenzen zu Themen wie Klimawandel, Atommüll und Migration. Die 160 Studierenden schlüpfen in die Rollen von Botschaftern und erarbeiten Resolutionen zu den wichtigen Konfliktthemen.