Ermittlungen gegen die israelische Armee

ISRAEL/GAZA Human Rights Watch wirft Israel mögliche Kriegsverbrechen vor. Militär ermittelt auch selbst

TEL AVIV afp/taz | Die israelische Armee hat strafrechtliche Ermittlungen zu mehreren Vorfällen während des Gaza-Konflikts eingeleitet. Derzeit würden fünf Vorfälle untersucht, zu Dutzenden weiteren könnten noch Ermittlungen eingeleitet werden, sagte ein ranghoher Armeevertreter am Mittwoch im Verteidigungsministerium in Tel Aviv.

Laut Militär zählt zu den untersuchten Vorfällen auch ein von HRW genannter Angriff auf eine UN-Schule am 24. Juli im nördlichen Beit Hanun, bei dem nach Angaben von Ärzten mindestens 15 Menschen getötet wurden. Weiterhin werde der Angriff auf einen Strand von Gaza-Stadt am 16. Juli untersucht, bei dem vier Kinder getötet wurden.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat am Donnerstag schwere Vorwürfe gegen die israelische Armee erhoben: Während des jüngsten Gaza-Konflikts zwischen dem 8. Juli und 16. August hätten die Streitkräfte möglicherweise mehrfach Kriegsverbrechen begangen. Die Organisation listete drei Vorfälle auf, die sie selbst untersucht hat: die Bombardierungen von zwei UNRWA-Schulen im Norden Gazas in der letzten Juliwoche, darunter die in Beit Hanun. In den Einrichtungen hatten Flüchtlinge Schutz gesucht. Ferner der Beschuss einer Schule in Rafah durch eine Rakete am 3. August, dabei wurden 45 Menschen getötet, darunter 17 Kinder.