Schwulenaktivist wird in Belgrad überfallen

SERBIEN Der 27-jährige Deutsche hatte an einer Konferenz über Homorechte teilgenommen

BELGRAD taz | Belgrad hat sich einen Namen gemacht als die Partymetropole des Balkans. Auch in der Nacht von Freitag auf Samstag entsprach die Stimmung den Erwartungen junger Touristen: Hupende Autos versperrten die Straßen, die Musik war laut, man tanzte, prostete sich zu – die Serben feierten den Sieg über das favorisierte Frankreich und den Einzug ihrer Basketballmannschaft ins WM-Finale in Spanien.

Im Gedränge ahnte der Deutsche D. H. (27) nichts Böses, als plötzlich drei junge Serben auf ihn einschlugen. Nach Augenzeugenberichten hatte mindestes einer der Täter eine Flasche in der Hand. Mit Kopfverletzungen, Gehirnblutung, bewusstlos und im kritischen Zustand wurde D. H. ins Krankenhaus gebracht und operiert. Inzwischen wurde bekannt gegeben, dass sein Zustand nach der Operation stabil sei, er wieder sprechen und Arme und Beine bewegen könne, und dass die drei Täter aufgrund der Aufnahmen von Überwachungskameras gefasst seien.

Über die Motive des brutalen Überfalls war man sich nicht einig: War es Ausländerfeindlichkeit oder Homophobie? D. H. hatte in Belgrad an einer Konferenz über die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen teilgenommen. ANDREJ IVANJI