sexismus in der cdu
: Der falsche Rücktritt

Gut gelaufen für den Lübecker Bürgerschaftsabgeordneten Oliver Fraederich, der sich seine Karriere nicht von hysterischen Weibern vereiteln lassen wollte. Er konnte die Frauen in seiner Fraktion öffentlich mit seinem Titten-Spruch verunglimpfen, brauchte persönlich keine Konsequenzen zu tragen und ist mit dem Rücktritt seiner Fraktionskollegin Anja Beidatsch jetzt auch noch eine Kritikerin los.

KOMMENTAR VON ELKE SPANNER

Sobald sie sich damit selber in Gefahr gebracht haben, sind sexistische Sprüche von Männern plötzlich nicht mehr so gemeint. Am Skandal sind dann nicht mehr sie schuld, die sich eine Entschuldigung für die verpatzte Wortwahl abgerungen haben, sondern humorlose Frauen, die mal wieder keinen Spaß verstehen.

Mit einer schlichten Entschuldigung aber ist es bei zutiefst sexistischen Sprüchen nicht getan. Auch wenn Fraedrich den konkreten Wortlaut im nachhinein bedauert haben will, offenbarte der Titten-Spruch das frauenverachtende Gedankengut des CDU-Abgeordneten. Und welche Frau will gerne neben einem Kollegen im Rathaus sitzen, von dem sie weiß, dass er ihre fachlichen Qualifikationen nicht zur Kenntnis nimmt?

Da die männerdominierte Lübecker CDU-Fraktion ihren Kollegen vor keine Konsequenzen stellte, ist es mal wieder die Frau, die ihre zieht. Dabei kann es keinen Grund geben, an ihm festzuhalten und die von ihm gedemütigte Frau gehen zu lassen. Außer einem: Fraedrich ist nur noch wegen seines Penis da.