Gasometer wird saniert

SCHÖNEBERG Endlich wird der Gasometer entrostet – es soll ein Signal fürs ganze Gelände sein

Reinhard Müller hat den Auftritt sichtlich genossen. Viel kritische Presse hatte es für den undurchsichtigen Investor in den vergangenen Jahren gegeben, nun konnte er seine Zweifler Lügen strafen: Es geht los mit der Sanierung am Schöneberger Gasometer. „Ich lasse mich durch niemanden verschrecken“, sagte er am Donnerstag vor der Presse auf dem denkmalgeschützten Gelände. Zum Beweis stellte sich der befreundete Bezirksstadtrat Bernd Krömer (CDU) selbst ans Lasergerät, um die erste Stelle des Stahlkolosses vom Rost zu befreien.

Für 3,8 Millionen Euro sollen die 30.000 Quadratmeter Stahlfläche in den nächsten Jahren gereinigt und von Rost befreit werden. Das Geld kommt vom Eigentümer Euref, hinter dem Müller steht. Letzterer hatte das Gelände vor vier Jahren von der Gasag gekauft. Über den Preis schweigt er sich bis heute aus. Lediglich, dass er bisher an die 30 Millionen Euro in das Projekt Gasometer investiert habe, ließ sich Müller am Donnerstag entlocken. Woher das Geld kommt, wer die Partner aus der Privatwirtschaft sind – keine Auskunft.

Gerüchteküche kocht

Der mangelnde Informationswillen Müllers hatte in den vergangenen Jahren die Gerüchteküche kochen lassen. Der Investor, einstiger Mitbegründer der Stiftung Denkmalschutz, hatte ehrgeizige Pläne verkündet, wollte tausende Arbeitsplätze schaffen. Im Gegenzug für die Sanierung genehmigte ihm der Bezirk großflächige Leuchtwerbung an dem 78 Meter hohen Stahlturm. Nur: Es kam keine Gegenleistung, auf dem Gelände wurde nicht saniert.

Sie seien zwei Jahre lang mit Vorarbeiten beschäftigt gewesen, hieß es nun. Zudem seien die Entwicklungen um den Turm herum vorangetrieben worden: Im Sommer 2012 etwa startet die Technische Universität drei Masterstudiengänge auf dem Gelände. Etwa 20 Gebäude mit 120.000 Quadratmeter Gesamtfläche sollen hergerichtet oder neu gebaut werden, für Firmen, Dienstleister und Wohnungen. Bauanträge sind eingereicht. Eingezogen sind bisher etwa die Mobilitätsforscher von InnoZ sowie Unternehmen aus der Energiebranche. Aus dem Gasometer wird auch Günther Jauch von September an seine sonntägliche Rederunde senden. KRISTINA PEZZEI