Gesetzliche Rentenversicherung
: Nicht existenzsichernd

Die gesetzliche Rente ist sicher – nur leben kann von ihr künftig niemand mehr. Nichts anderes verkündet das nordrhein-westfälische Sozialministerium: Ein Geringverdiener mit einen durchschnittlichen Stundenlohn von sieben Euro in der Stunde bekommt schon heute nur eine kümmerliche Rente von 590 Euro brutto im Monat – und das nach 45 Versicherungsjahren, also nach einem Leben ohne längere Arbeitslosigkeit. 2030 aber werden trotz Rente mit 67 nur noch 490 Euro ausgezahlt, warnen die Beamten von Nordrhein-Westfalens CDU-Sozialminister Karl-Josef Laumann schon heute. Immerhin: Die Rentenversicherung müsse sich diesem Thema stellen, fordern sie.

KOMMENTAR VON ANDREAS WYPUTTA

Der Katholik Laumann hält deshalb auf ein Modell katholischer Verbände wie der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und dem Familienbund der Katholiken für eine „mögliche Antwort“. Danach soll jedem Bürger, jeder Bürgerin ab 65 Jahren eine so genannte Sockelrente von 410 Euro zustehen. Ergänzt werden soll diese Grundsicherung wie bisher durch individuelle Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung und Formen privater Vorsorge.

Das Problem des Ministers: Auch das Modell der Katholiken geht kaum auf die drohende Altersarmut der Geringverdiener, der nur in Teilzeit Beschäftigten, der Langzeitarbeitslosen ein. Ihnen bliebe kaum mehr die Sockelrente – schließlich bleiben ihre Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung gering. Und an private Vorsorge können prekär Beschäftigte nicht denken.

Nötig sind deshalb stärker steuerfinanzierte Altersbezüge. Denn prekäre Beschäftigung wird in Zeiten des Lohndumpings genauso zur Regel werden wie gebrochene Erwerbsbiografien. Eine existenzsichernde gesetzliche Rente werden nur die wenigsten erhalten: Schon heute bezieht der Durchschnittsrentner in NRW gerade einmal 707 Euro im Monat.