Ausgangssperre in Tunis

TUNESIEN Machtkampf in der Übergangsregierung. Fronten vorerst unklar. Gerüchte über Islamisten

TUNIS dpa/taz | Nach dreitägigen Straßenprotesten hat die Übergangsregierung für den Großraum Tunis eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die Maßnahme, die von 21 bis 5 Uhr gilt, trat in der Nacht zum Sonntag in Kraft. In den Tagen zuvor war es zu Zusammenstößen zwischen Hunderten Demonstranten und Sondereinsatzkräften der Polizei gekommen.

Die amtliche Nachrichtenagentur TAP berichtete am Samstag, Präsident Fouad Mebazaa habe den früheren Innenminister Fahat Rajhi seines Amtes als Leiter der Hohen Kommission für Menschenrechte enthoben. Der frühere Jurist hatte in Regierungskreisen mit einem Video auf Facebook für Aufsehen gesorgt, in dem er vor einer möglichen Machtergreifung der Streitkräfte warnte, sollten Islamisten die Wahlen gewinnen.

Rajhi hatte in seiner knapp zweimonatigen Amtszeit als Innenminister nach dem Sturz von Präsident Zine al-Abidine Ben Ali im Januar die Auflösung der beim Volk verhassten politischen Polizei in die Wege geleitet. Seine Äußerungen waren einer der Auslöser der Proteste der vergangenen Tage. GB