Peking will von Japans AKWs profitieren

Die beiden Nachbarn liefern sich einen Wettlauf um Energieressourcen. China bekennt sich zum Klimaschutz

Gestritten wird um den Grenzverlauf und damit um den Besitz der unterirdischen Energiequelle

TOKIO taz ■ Eines der wichtigsten Ergebnisse des japanisch-chinesischen Treffens betraf den Umweltschutz: Peking bekannte sich erstmals, ab 2012 und damit nach Auslaufen des Kioto-Protokolls zur Reduktion von Treibgasen bei Richtlinien für den Klimaschutz mitzuarbeiten.

China steht zunehmend unter Druck, mehr für den Umweltschutz zu tun. Das Land ist aufgrund seines rasanten Wirtschaftswachstums im Begriff, der größte Emittent von Kohlendioxid zu werden. Bisher kam diese Rolle den USA zu. Diese sorgen derzeit für fast 22 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes, China dagegen für knapp 18 Prozent, berichtet die Internationale Energieagentur im Klimaschutzindex 2007. Japan hält einen Emissionsanteil von 4,5 Prozent und darf sich aufgrund seines Technologievorsprungs hoher Energieeffizienz rühmen.

Während des Staatsbesuchs wurde eine Reihe von Kooperations- und Technologietransferabkommen unterzeichnet. So wird China 300 Trainees in japanische Energieunternehmen schicken, um sie dort schulen zu lassen. Nippon Oil und China National Petroleum Corporation unterzeichneten ein Kooperationsabkommen zur Förderung von Öl und Gas. 50 chinesische Energie- und Umweltunternehmen haben ihre Vertreter entsandt, um mit japanischen Experten zu beraten. Peking ist auch an Know-how für AKW interessiert – ein Anliegen, das die mangels anderer Energieressourcen von Atomstrom abhängigen Japaner leicht erfüllen können. Betrieben werden 55 nukleare Kraftwerke, das Land ist nach den USA und Frankreich drittgrößter Atomstromproduzent.

Eines der schwierigsten Kapitel in den Beziehungen zwischen China und Japan wird nicht so schnell zu lösen zu sein: Beide Staaten sind durstig nach Öl und Gas und stehen deswegen im heftigen Wettlauf um Rohstoffe aus Russland, Iran oder Afrika begonnen. Beide beanspruchen umfangreiche Gasvorkommen in der Ostchinesischen See. Gestritten wird allerdings um den Grenzverlauf in der Region und damit um den Besitz der unterirdischen Energiequelle. Obwohl vereinbart wurde, diese Quelle gemeinsam anzuzapfen, hat China mit dem Abbau bereits alleine begonnen.

ANDREA WALDBRUNNER