KURZKRITIK: THOMAS JOERDENS ÜBER „DAS ORANGENMÄDCHEN“
: Die Fragen des Vaters

Der pubertierende Georg weiß nicht, wo ihm der Kopf steht. Hilflos eiert er zwischen kindlicher Begeisterung für die Sterne und der aufregenden ersten Liebe hin und her. Außerdem rebelliert er gegen seine Mutter und wird auf einmal mit einem Brief seines verstorbenen Vaters konfrontiert: Der starb vor zwölf Jahren und schrieb für seinen Sohn kurz vor seinem Tod eine Geschichte, die von seiner ersten großen Liebe, dem „Orangenmädchen“, handelt.

Das Altonaer Theater hat aus Jostein Gaarders Roman „Das Orangenmädchen“ ein Musical gemacht. Die musikalische Begleitung übernehmen lediglich ein Klavier und ein Cello. Auch im Hinblick auf die Ausstattung verzichtet Regisseur Harald Weiler auf jede Opulenz. Den flapsigen Gaarder-Ton, der auch in scheinbar ausweglosen Situationen Optimismus verbreitet, trifft die knapp zweistündige Inszenierung aber durchaus.

Georg erfährt von seinem Vater, wie dieser als 20-jähriger Verehrer immer wieder mit seiner Tollpatschigkeit konfrontiert wurde. Georg durchlebt gerade eine ähnliche Phase. Von seinem Vater hätte er gerne Antworten auf seine Sinnfragen bekommen. Aber der Vater stellt selber nur Fragen. Und schreibt: „Du musst die Antworten selbst finden.“

nächste Aufführungen: 11. 5. um 19 Uhr; 12. bis 14. 5. jeweils 20 Uhr