nazis marschieren
: Widerstand ist Pflicht

Wenn die extreme Rechte zum 1. Maifeiertag nach Dortmund mobilisiert – dann ist dies mehr als nur eine Provokation. Sie will Stärke demonstrieren in einer Stadt und einer Region, in der sich seit Jahren Aufmärsche, Konzerte und Übergriffe häufen. Vor allem will sie den rechten Rand mit plumpen Populismus erweitern. Das Motto „Tag der nationalen Arbeit“ vereint vermeintliche Kapitalismuskritik mit nationalrevolutionärer Rhetorik. Das selbst ernannte Ziel ist eindeutig: Der Kampf für einen „nationalen Sozialismus“. Sprachliche Anknüpfungspunkte an die finsterste Zeit deutscher Geschichte sind gewollt.

KOMMENTAR VON HOLGER PAULER

Stadt und Öffentlichkeit in Dortmund wollen den Aufmarsch am liebsten verschweigen. Wer über die extreme Rechte schreibt, gebe ihr ungewollt ein Forum, welches sie für sich ausnutze, heißt es zur Begründung. Doch wer eine Veranstaltung, zu der nach Angaben der Bundesregierung bis zu 1.000 Teilnehmer erwartet werden, ignoriert, verkennt die Lage. Bundesweit bekannte Führer der extremen Rechten wie der NPD-Chef Udo Voigt und der Neonazi-Ideologe Christian Worch werden erwartet. Verfeindete Gruppierungen treten erstmals seit langem gemeinsam auf. Die braunen Kameraden von NPD bis hin zu den militanten Neonazis schmieden ein gemeinsames taktisches Bündnis.

Sicher ist es nachzuvollziehen, dass sich der DGB von den Neonazis nicht diktieren lassen will, wo und wann er seine traditionellen Mai-Kundgebungen abhält. Dennoch sollte sich die breite Öffentlichkeit fragen lassen, ob sie es tatsächlich ertragen will, wenn die Teilnehmer der rechtsextremen Aufmärsche ihre menschenverachtende Gesinnung ungestört in das Land brüllen können. Dass in Dortmund und Umgebung ein rechtsextremes Netzwerk entstanden ist, lässt sich nicht länger verschweigen. Widerstand dagegen ist Pflicht – nicht nur vor Ort.