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Wo soll das einmal enden?

betr.: „Unter Rechtfertigungsdruck“

Gelegentlich verschlägt es einem auch bei der Lektüre der taz den Brodem. So diesmal bei dem starken Stück Ihrer realpolitischen Beobachterin Frau Koufen. Erstaunlich, wie die Dame feinsinnig zwischen Pazifismus und einem verantwortungslosen „Radikalpazifismus“ zu unterscheiden weiß, welcher der „Sehnsucht nach den einfachen Antworten von früher“ entspringt. Die es aber nicht mehr gibt, wie Ihre Schreiberin und die Grünen bereits festgestellt haben. Die Welt in realpolitischer Sicht aber führe zu der „Einsicht, dass man etwa gegen die Taliban ohne Militär tatsächlich wenig ausrichten kann“.

Auf die Unterstellungen Ihrer Autorin – als entspränge Kritik an der Re-Militarisierung der Außenpolitik nicht nachvollziehbaren Argumenten, sondern nur einer gewissen Bequemlichkeit des Denkens – sei nicht weiter eingegangen. Interessanter wäre eine Antwort auf die Frage, mit welcher völkerrechtlichen Legitimation der militärische Kampf gegen „die Taliban“ eigentlich geführt wird – ursprünglich ging es ja gegen al-Qaida. Und abgesehen davon, dass nicht jeder afghanische Aufständische Taliban im gemeinten Sinne ist, reicht auch der diesem anhaftende schlechte Leumund keineswegs, um völkerrechtswidrige Aktionen mit dem Mäntelchen des politisch-militärischen Rettungssanitäterwesens zu verkleiden.

Mich deucht, Ihr Wohlwollen für „Realpolitik“ sollten Sie noch einmal überdenken, besonders unter der Fragestellung: Wo soll das einmal enden? RAINER FINNE, Hamburg

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