Streit in Jüdischer Gemeinde Berlin

BERLIN dpa ■ Die traditionsreiche Jüdische Gemeinde Berlin steht vor einer Spaltung. 300 bis 350 Mitglieder wollten eine „Austrittsgemeinde“ gründen, sagte der Historiker Julius H. Schoeps gestern. „Sie sind nicht mehr einverstanden mit dem derzeitigen Kurs.“ Die größte deutsche Gemeinde ähnele mehr einem „russischen Kulturverein“ als einem religiösen Verband. Die Mitglieder seien zerstritten. 80 Prozent der mehr als 10.000 Juden der Gemeinde kämen aus der früheren Sowjetunion. „Man fühlt sich nicht mehr zugehörig“, so Schoeps. Zu den Befürwortern der neuen Gemeinde zähle auch der frühere Vorsitzende Albert Meyer, der Ende 2005 zurückgetreten war. Sein Nachfolger, Gideon Joffe, sagte, er sei „ein Anhänger der Vielfalt unter dem Dach unserer Einheitsgemeinde, und deshalb bleibe ich bei ihr“.

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