Unwürdiger Radler

EHRUNG Radsport-Ikone Täve Schur wird nicht in die Ruhmeshalle aufgenommen

BERLIN dpa | Die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat in der von ihr gegründeten „Hall of Fame des deutschen Sports“ Platz für 21 weitere Sportler gemacht. Dabei handelt es sich um Athleten, die in den Jahren 1945 bis zum Jahr der Olympischen Spiele in München 1972 aktiv waren. Einlass in die Ruhmeshalle haben unter anderen Hochspringerin Ulrike Nasse-Meyfahrt gefunden, Fußballtorwart Bernd Trautmann und Sprinterin Renate Stecher, die drei olympische Goldmedaillen für die DDR gewonnen hat. DDR-Radsportikone Täve Schur, der sich zunächst auch auf der Vorschlagsliste zur Ehrung befunden hatte, wurde dagegen von der Jury als unwürdig eingestuft.

Gegen dessen Berufung hatten Opfer des organisierten Dopings in der DDR mit offenen Briefen an Sporthilfechef Werner E. Klatten protestiert. Darin hieß es unter anderem: „Neben der fragwürdigen sportlichen Spitzenleistungsbilanz von Täve Schur bleibt es dann umso rätselhafter, warum ausgerechnet ein Vollblutpropagandist und Denunziant, der mehr als drei Jahrzehnte in der Volkskammer der DDR mitwirkte, noch heute den Mauerbau 1961 und den Einmarsch der Sowjets 1956 in Ungarn emphatisch befürwortet, dem Geheimdienst zuarbeitete, sich vehement gegen die Aufklärung des kriminellen DDR-Sports starkmachte und dessen Opfer kalt verhöhnt, nun unbedingt Eingang in die Ruhmeshalle des deutschen Sports finden soll.“ Auch gegen die Berufung von Sprinterin Renate Stecher, deren Dopingvergangenheit belegt ist, hatten die Dopingopfer protestiert. In deren Fall ließ sich die Jury nicht umstimmen.