Röwekamp hat keine Meinung zu Oettinger
: Beredtes Schweigen

Dass die CDU in Baden-Württemberg einen Ministerpräsidenten stellt, der Nazi-Richter als Widerständler ausgibt, ist für Bremen von Belang. Schließlich besetzt dieselbe Partei auch hier einen Bürgermeister-Posten.

Kommentar von Benno Schirrmeister

Nun sind Parteien keine gleichgeschaltete Körperschaften. Aber doch Sammelbecken für Menschen mit ähnlichen Überzeugungen. Und das führt zu Frage: Was hält die Bremer CDU – und namentlich ihr Spitzenkandidat Thomas Röwekamp – von der politischen Kultur seines Parteifreundes Günther Oettinger? Teilt er das Anliegen, den furchtbaren Marinerichter Filbinger als ordentlichen Mann, gar als einen des Widerstandes darzustellen?

Spitzenkandidat Röwekamp antwortet: „Zu diesem Thema kein Kommentar.“ Das ist erschreckend. Denn das Schweigen zu einem breit diskutierten Thema ist immer semantisch aufgeladen: Bei einem Vorfall, auf den Empörung eine angemessene Reaktion ist, signalisiert Kommentarlosigkeit tendenzielles Einverständnis. Entweder aus Desinteresse. Oder, weil man die umstrittene Position wirklich teilt, sie aber aus strategischen Gründen nicht artikuliert. Nur dann könnte man Röwekamps beredtes Schweigen als klug bezeichnen. Unerträglich ist es ohnehin.