Ein verlegter Kölner Kunstmarkt

Die Art Cologne findet zum ersten Mal im Frühjahr statt. Damit will man der Konkurrenz aus dem Weg gehen

Die Tore in Köln sind weit geöffnet für die 41. Ausgabe der Art Cologne. Bis Sonntag hoffen 190 internationale Galeristen mit zeitgenössischen Arbeiten und Werken der Klassischen Moderne auf rund 70.000 Besucher. Und die älteste Kunstmesse der Welt hat zum ersten Mal Frühlingsgefühle, rutschte von nasskalten November in den sonnigen April.

Mit Folgen. Oliver P. Kurth, Geschäftsführer der KölnMesse, bestätigte gestern beim Auftakt, dass die eine oder andere interessante Galerie fehle. Hauptursache dafür dürften logistische Probleme sein: Die letzte Art Cologne ist erst ein halbes Jahr her und die ebenfalls lukrative Art Basel beginnt bereits im Juni.

Was hat die Art Cologne in diesem Jahr besonderes zu bieten? Neben dem üblichen Galerien-Meer und den 25 von Galeristen heiß umkämpften Föderkojen für junge Künstler werden im dritten „Open Space“ extra für die Messehallen geschaffene Raum-Installationen zu sehen sein. Sechs Galerien aus London und Glasgow, zwei aus New York und Zürich und eine starken Berliner Fraktion sind dafür verantwortlich. Die Galeria Hilario Galguera aus Mexico City zeigt die Werkgruppe „The Five Aspects of God“ des zeitgenössischen britischen Megastars Damien Hirst lieber in der Kölner Herz-Jesu-Kirche am Zülpicher Platz.

Viel besuchter Eyecatcher in den Messehallen wird sicher der gehäutete Adolf Hitler als Bettvorleger aus Tel Aviv. Schlappe 35.000 Euro soll „Nazi hunter[0xb4]s room“ des Israeli Boaz Arad kosten. Ein Schnäppchen, denn Spitzenware wird immer knapper. Ein Ernst Ludwig Kirchner für 1,8 Millionen Euro, ein Max Ernst für 1,2 Millionen Euro oder als Glanzstück der Picasso für 3,8 Millionen Euro sind da nur schnell verdampfende Tropfen auf dem heißen Stein der Millionen Euro schweren internationalen Kunstsammler.

In die Art Cologne integriert ist die erste „Liste Köln“ mit zusätzlichen 80 Galerien. Ob sich die Verlegung der alten Dame Art Cologne, die 1967 als Kölner Kunstmarkt angefangen hat, bewähren wird, ist noch nicht sicher. Schon beim ersten Frühjahrsauftritt hat sie ganz in der Nähe Konkurrenz bekommen. Morgen eröffnet die erste „dc-duesseldorf contemporary“ ihre Türen. Auch dort werden potente Sammler erwartet. PEL