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KURZKRITIK: ANDREAS SCHNELL ÜBER MONO.POLYBesser als Hollywood

Die Suche nach Liebe liefert bei Google ungefähr 33.600.000 Ergebnisse in wenigen Millisekunden. Im wirklichen Leben sind es noch viel mehr. Oder eben deutlich weniger: In der bürgerlichen Gesellschaft kommt Liebe im Allgemeinen als Zweierpack mit Tendenz zur Auflösung daher, in der Kultur wird sie meist zum Nonplusultra hochgejazzt.

Hollywood-Schinken wie „Dirty Dancing“ und „Frühstück bei Tiffany‘s“ bilden folgerichtig den multimedialen Backdrop für „mono.poly – die Reproduktion einer Regel“ von Isabelle Heyne (Regie, Konzept) und Mona Hempel (Choreographie).

Vor diesen Bildern tanzt ein vierköpfiges Ensemble (neben Hempel Isabel Bergandy, Ricardo Restrepo und Valerie Usova) zu Cello-Begleitung (Lynda Anne Cortis), wie das so geht zwischen Menschen: So frei sie sich in der Liebe fühlen mögen, so regelmäßig verschnüren sie sich und den geliebten Menschen zum Zweierpäckchen mit Monopol-Ansprüchen, und ebenso regelmäßig wird dieser Bund in Frage gestellt, weil Zuneigung selten statisch ist.

Einen Ausweg bietet die Polyamorie, die den Liebenden mehr als nur eine Liebesbeziehung erlaubt. Wie aber auch hier die andere Person aufs eigene Glück verpflichtet wird und ein Gezerre wie in der schönsten Ehe ausbricht, zeigen die Vier in einem ganz wunderbaren Quartett. Am Ende ist alles wieder offen. Was welthaltiger ist, als das meiste, was uns in dieser Sache ansonsten vorgeführt wird.

Theaterwerkstatt im Schlachthof – Tanztheater, Heyne/ Hempel: „mono.poly – Die Reproduktion einer Regel“, Letzte Aufführung heute, 20 Uhr

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