Kunstrundgang: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
Wenn der Bewegung Dunkelheit folgt, schwant nichts Gutes. Steht die Dunkelheit doch für Zerstörung, für das Unheimliche, nicht Kontrollierbare. So wird vielen Passanten, die sich zurzeit nachts auf der Brunnenstraße bewegen, wohl schon etwas mulmig werden. Denn kaum nähert man sich den Häusern 48 bis 50, erlöschen nach und nach die Straßenlaternen. Mit seiner Intervention „Zone – Out Of Vision“ zielt Gustav Hellberg auf die Sichtbarmachung von Furcht und Zweifel des Individuums in unserer Gesellschaft ab. Und es klappt. Noch acht weitere Projekte setzen sich im Rahmen von „urban interfaces“ mit den Schnittstellen von öffentlichem und privatem Raum, auf der Grenze von Mitte in den Wedding auseinander. Alle haben sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung einzubeziehen. Die BewohnerInnen der Wohnblöcke am Weddinger Platz konnten sich beispielsweise Flaggen abholen, die sie an ihren Balkonen befestigt haben. Eine blaue Fahne zeugt von „guten Aussichten“, auf der gelben prangt „mal sehen“ und die pinkfarbenen sind mit „aussichtslos“ bedruckt. Ein farbenfrohes Stimmungsbarometer, welches das Department für öffentliche Erscheinungen inszeniert hat. Oliver Hangls „Mitting“ wird die beiden so unterschiedlichen Berliner Bezirke an zwei Tagen performativ verbinden. Die TeilnehmerInnen haben am 26. und 28. 4. die Möglichkeit, mit Funkkopfhörern ausgestattet, sich durch öffentliche und private Räume, inszenierte und zufällige Szenen entlang zweier Routen treiben zu lassen. Auf ihrem Weg durch die beiden Welten Mitte und Wedding werden sie stummer und irgendwie absurder Bestandteil des täglichen Lenens, dem sie hoffentlich mit Respekt begegnen. Einen Eindruck von den Projekten und Übersichtspläne kann man sich in der uib Zentrale bei Sparwasser HQ holen.
urban interface | berlin: Ausstellung an der Schnittstelle von öffentlichem und privatem Raum, bis 6. Mai, uib Zentrale: Sparwasser HQ, Torstraße 161, tgl. 16–19 Uhr, am 1. Mai geschlossen, Infos: www.urban-interface.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen