Ehemalige Cuvry-Bewohner campieren und protestieren

KREUZBERG Tatverdächtige des Brachen-Brands freigelassen, Hilfsangebote für Bewohner unklar

Nach dem Brand auf der Cuvrybrache am Donnerstagabend ist völlig unklar, was mit den vertriebenen rund 100 Bewohnern passieren soll. Die Polizei sagte der taz am Sonntag, dass eine Familie auf einer Grünfläche in der Cuvrystraße campiere. Laut einer Stellungnahme „einiger Bewohner_innen und Nachbar_innen“ bei Facebook („CampCuvrystrasse“) wollten einige Betroffene in der Nacht von Freitag auf Samstag im Görlitzer Park übernachten, seien jedoch von der Polizei vertrieben worden. Dies bestätigte die Polizei nicht. Aus Protest gegen ihre Vertreibung hielten neun Menschen am frühen Sonntagmorgen eine Mahnwache vor der „Brache“ ab. Die Polizei räumte, wobei sie laut „CampCuvrystrasse“ brutal vorging. Ein Polizeisprecher erklärte, wegen Körperverletzung sei ein Mensch vorübergehend festgenommen worden.

Am Donnerstagabend waren drei Hütten auf dem besetzten Gelände an der Cuvry-/Ecke Schlesische Straße in Brand geraten. Obwohl ein Großteil der Hütten noch steht, wurde die gesamte Brache, auf der ein Investor bauen will, von der Polizei abgesperrt und am Freitagvormittag an den Eigentümer übergeben. Die Bewohner dürfen seither nicht mehr aufs Gelände.

Welche offiziellen Hilfsangebote es für die Betroffenen gibt, ist unklar. Bezirkssprecher Sascha Langenbach sagte laut Bild, der Bezirk habe 30 Familien untergebracht. Gegenüber den Roma hieß es allerdings wenige Tage vorher, man habe keine Wohnungen für sie (siehe Kasten rechts).

Währenddessen sind alle Tatverdächtigen wieder auf freiem Fuß. Sechs Bewohner waren nach dem Brand festgenommen worden, drei von ihnen kamen kurze Zeit später schon wieder frei. Auch die drei anderen wurden nicht wie geplant dem Haftrichter vorgeführt, sondern Freitagabend entlassen. SUM