SZENISCHE LESUNG: Ganz normales Dorf
Stundenlang haben seine drei jungen, rechtsextremen Mörder den 16-jährigen Marinus Schöberl in einer ehemaligen LPG-Schweinemastanlage im brandenburgischen Potzlow grausam gequält, geschlagen, erniedrigt. Immer wieder musste er sagen: „Ich bin ein Jude.“ Dass er das nicht mal war, wussten die sich währenddessen immer mehr besaufenden Täter: sie kannten ihr Opfer gut. Am Ende stellten sie eine Szene nach, die sie aus dem Kinofilm „American History X“ kannten: Marinus Schöberl muss in einen Schweinetrog beißen, der 17-jährige Marcel Schönfeld tötet ihn mit einem Tritt auf den Kopf, die drei vergraben die Leiche in einer Jauchegrube. Erst Monate später fliegt alles auf. Andres Veiel hat gemeinsam mit der Dramaturgin Gesine Schmidt in Potzlow recherchiert, Gespräche geführt und protokolliert. Daraus ist sein Theaterstück „Der Kick“ entstanden, das die Vers- und Kaderschmiede in Zusammenarbeit mit dem AK „Bücherverbrennung – Nie wieder!“ mit Gilla Cremer, Wolfgang Hartmann, Hans Löw, Hilke Rusch und Robert Stadlober auf die Bühne bringt. MATT
■ Mo, 16. 5., 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
