MYSTERIÖSER TOD

Seit Ende März läuft vor dem Landgericht Dessau der Prozess wegen des Todes des Afrikaners Oury Jalloh, der im Januar 2005 in einer Polizeizelle verbrannte. Heute wird die Verhandlung fortgesetzt: Prozessbeobachter erwarten die Aussage einer Polizeibeamtin, die in früheren Erklärungen den Angeklagten Andreas S. schwer belastet hatte. Die Staatsanwaltschaft legt S. Körperverletzung mit Todesfolge zur Last. Er soll trotz Feueralarm nicht unverzüglich reagiert haben. Durch seine Nachlässigkeit habe er den Tod des Asylbewerbers billigend in Kauf genommen. Der zweite angeklagte Polizeibeamte soll den 21-jährigen Afrikaner nach der Inhaftierung nicht gründlich durchsucht haben, sodass dieser ein Feuerzeug in die Zelle geschmuggelt haben könnte. Damit soll Jalloh das Feuer, an seine Liege gefesselt, ausgelöst haben – dabei war die Matratze angeblich feuerfest. Auch die Herkunft weiterer bei der Obduktion des Toten festgestellter Verletzungen ist unklar. Das Urteil wird für Mai erwartet. TAZ