Michael Buback im Wortlaut

In einem Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung hat Michael Buback den Mord an seinem Vater in ein neues Licht gerückt. Auszüge aus dem Beitrag:

„Nach drei Jahrzehnten habe ich Informationen aus dem Bereich der RAF erhalten, und ich bin dankbar dafür. […] Die Informationen berühren die Diskussion um eine Begnadigung von Christian Klar, so dass ich meine, sie nicht für mich behalten zu dürfen. Die Nachricht lautet: Christian Klar sei keiner der beiden Täter auf dem Motorrad gewesen. Er habe auch nicht an der frühen Planung des Attentats teilgenommen. […] Ich habe die Hinweise mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln geprüft und abgewogen. Sie sind in sich schlüssig und passen zu bereits Bekanntem. Er sei aber nicht auf dem Motorrad gewesen. Und das ist für mich von Bedeutung. Wenn die Schwere der Verbrechen von Christian Klar die der Morde anderer RAF-Mitglieder nicht deutlich übersteigt, kann man fragen, ob seine Haftdauer länger als die von Frau Mohnhaupt andauern sollte. Beide haben gemeinsam das schreckliche, zur Ermordung von Jürgen Ponto führende Verbrechen ausgeführt, und so könnte auch er nach etwa 24 Jahren Haft in Freiheit gelangen. Durch einen Gnadenerweis des Bundespräsidenten wäre das möglich. Ich muss mich fragen, ob mir Informationen nur gegeben wurden, um Klar zu entlasten und mich in meiner Gutgläubigkeit zu einem Einsatz für ihn zu bewegen. Im Zweifel will ich zu seinen Gunsten den Informationen glauben, dass er keiner der Täter auf dem Motorrad war. Dieser Text ist der schwierigste, den ich je geschrieben habe. […] Vielleicht wird auch Christian Klar meinen Beitrag nicht schätzen, denn ich kann nicht mehr ausschließen, dass er darauf bestehen möchte, ein noch größerer Terrorist gewesen zu sein, als er es war. Wenn das der Fall sein sollte, braucht er vor allem Hilfe, aber nicht noch 20 Monate Haft.“