Verkehrssenator steht unter Strom

SENAT Mehr Tankstellen für Elektroautos geplant. Entscheidung über S-Bahn-Betreiber im Frühjahr

Nach Planungen von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) soll es bis Ende 2015 in Berlin 340 Tankstellen für Elektroautos geben, mehr als drei Mal so viele wie bisher. „Das ist ein ehrgeiziges Ziel“, sagte Müller am Dienstag nach der Sitzung des Senats, der den Stadtentwicklungsplan Verkehr 2025 besprach. Ein flächendeckendes Angebot von Ladestationen ist für Müller Voraussetzung dafür, dass mehr Menschen auf E-Autos umsteigen.

Der Stadtentwicklungsplan, von dem nun ein Zwischenbericht vorliegt, geht weit stärker als frühere Verkehrspapiere auf Rad- und Fußverkehr ein – „weil immer mehr Menschen auf diese Weise unterwegs sind“, sagte Müller. Nichtsdestotrotz soll auch der individuelle Autoverkehr weiter seine Berechtigung haben. Es würden ja auch neue Straßen gebaut, sagte der Senator und verwies auf die Verlängerung der Autobahn 100 und die Tangentialverbindung Ost.

Müller wies Kritik daran zurück, dass es keinen Fahrradbeauftragten mehr gebe. Das sei früher sinnig gewesen, um den Anliegen von Radfahrern mehr Nachdruck zu verleihen – „da hat der dann einen Brief an den Staatssekretär für Verkehr geschrieben.“ Heute ist das Thema aus Müller Sicht längst in der Landesregierung selbst angekommen: „Der Fahrradbeauftragte des Landes Berlin ist der zuständige Staatssekretär.“

Potenzial sah Müller auch bei U- und S-Bahn. Noch offen ist nach seinen Angaben, ob es künftig auf der Ringbahn einen Fünf-Minuten-Takt gibt. Da sei man in Abstimmungsgesprächen, sagte er, ohne sich festlegen zu wollen, ob das Land dafür auch mehr Geld ausgeben würde. Bei der Suche nach dem künftigen Betreiber der Ringbahn soll es laut Müller im Frühjahr eine Entscheidung geben. Nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren mochte Müller, dass es mittlerweile nur noch einen Bewerber gibt. Das ist dem Vernehmen nach die Deutsche Bahn AG, Mutterunternehmen der S-Bahn GmbH. STEFAN ALBERTI