WWF fordert Abwässerstopp

Der Umweltverband WWF hat Kreuzfahrt- und Fährreedereien aufgefordert, die Einleitung von Fäkalien und Abwässer in die Ostsee zu stoppen. Diese Praxis sei in internationalen Gewässern immer noch legal, sagte der Leiter des WWF-Ostseebüros, Jochen Lamp, gestern in Stralsund. Jährlich würden 80 Millionen Menschen über die Ostsee befördert. Durch die ungeklärten Abwässer gelangten bis zu 460 Tonnen Stickstoff und 150 Tonnen Phosphate sowie Bakterien, Krankheitskeime, Essensreste und Schwermetalle in die Ostsee. Folge seien eine übermäßige Algenblüte und Sauerstoffmangel, die bestehende Lebensgemeinschaften gefährdeten. Dadurch entstünden tote Zonen in der Ostsee.

Während kleine Sportboote ihre Abwässer in den Häfen entsorgen müssten, dürfen die großen Schiffe ihre Fäkalien einfach ins Meer pumpen, sagte Lamp. Er kritisierte, dass bestehende Entsorgungseinrichtungen in den Häfen oder Kläranlagen an Bord nicht genutzt würden. Laut einer Studie des finnischen Umweltministeriums seien im Sassnitzer Fährhafen mit rund 760.000 Passagieren pro Jahr keine Abwässer ordnungsgemäß an Land entsorgt worden. Auch im schwedischen Helsingborg, wo jährlich zehn Millionen Menschen an oder von Bord gehen, sei es nur ein Kubikmeter gewesen. Insgesamt hat der WWF 60 im Ostseeraum verkehrende Reedereien zur Unterzeichnung einer freiwilligen Selbstverpflichtung aufgefordert. DPA