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Mehr als die Hälfte muss gehen

SPARZWANG Echo Medien GmbH entlässt Mitarbeiter und gibt Redaktionsgebäude auf

Die Echo Medien GmbH, zu der unter anderem das Darmstädter Echo gehört, entlässt die Hälfte seiner Angestellten. Von den 300 Stellen, auf die sich rund 400 Angestellte aus Verlag und Redaktion verteilen, sollen nur 140 übrig bleiben, berichtet der Hessische Rundfunk. Die Belegschaft wurde am Montag über die Pläne informiert.

Ganze Abteilungen, wie IT und Rechnungswesen, sollen demnach ausgelagert werden. Mit den Maßnahmen will das Unternehmen 10 Millionen Euro sparen. Die Redaktion sei relativ wenig betroffen, sagte ein Sprecher der Mediengruppe gegenüber der taz. Man wolle die Berichterstattung aus der Region im Kern erhalten. Der Mantel der Zeitung Darmstädter Echo soll in Zukunft aus anderen Redaktionen zugekauft werden. Von wem, steht noch nicht fest. Auch das Redaktionsgebäude in der Darmstädter Innenstadt soll aufgegeben werden.

Der hessische Landesverband der Journalistenvereinigung DJV sieht damit die Bedeutung des Blattes in der Region gefährdet.

Auch die Gewerkschaft Ver.di reagierte bestürzt: „Brutaler geht es nicht. Die Sanierung erfolgt einseitig auf Kosten der Belegschaft“, teilte sie mit und erinnerte daran, dass bereits vor vier Jahren durch die Schließung der Druckerei in Darmstadt 130 Stellen gestrichen wurden.

Die Echo Medien GmbH verspricht, die gekündigten Mitarbeiter mit einem Sozialplan nach gesetzlichen Vorgaben abzufangen. „Wir haben uns die Entscheidung keinesfalls leicht gemacht“, sagte der Verleger Hans-Peter Bach.

DJV und Ver.di glauben, dass das Medienunternehmen seine Krise selbst verschuldet hat. „Sie waren nicht bereit, im digitalen Zeitalter in die Zukunft zu investieren“, sagte der hessische DJV-Vorsitzende Heuser.

ANDREAS SCHMALTZ

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