„Die Kastanienallee braucht Hilfe“

K21 Matthias Aberle will mit seiner Bürgerinitiative „Stoppt K21“ den Umbau der Kastanienallee verhindern

taz: Herr Aberle, am Samstag fand Ihr lange angekündigter Aktionstag statt. Was für ein Fazit ziehen Sie?

Matthias Aberle: Vom Regen und ein paar organisatorischen Schwierigkeiten abgesehen, ist alles reibungslos gelaufen. Die Polizei schätzt die Besucherzahlen auf 7.000 bis 8.000. Ich denke, jetzt ist endgültig in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt, dass die Kastanienallee Hilfe braucht. Viele Anwohner haben Plakate aufgehängt und sich beteiligt.

Hatten aber nicht viele Besucher überhaupt kein Interesse am Umbau der Kastanienallee?

Es sind sicher auch Leute nur wegen der Musik gekommen. Aber ich hatte den Eindruck, dass am Ende viele von den Redebeiträgen beeindruckt wurden.

Wie viele Unterschriften konnten Sie am Samstag für Ihr Bürgerbegehren sammeln?

Die Auszählung findet erst am Montag statt. Es haben bestimmt viele unterschrieben, die nicht im Bezirk Pankow wahlberechtigt sind, aber die Sache trotzdem unterstützen wollen. Uns ist bewusst, dass wir mindestens 20 Prozent mehr Unterschriften brauchen als die geforderten 8.737, damit es am Ende reicht.

Sie müssen noch mehr Unterschriften sammeln, um ein Bürgerbegehren zu erreichen. Wie wollen Sie weitermachen?

Die Unterschriftslisten liegen in verschiedenen Läden in Pankow aus. Auf der Kastanienallee selbst kann man kaum mehr in einen Laden gehen, in dem man nicht unterschreiben kann. Was wir noch machen müssen, um alle Unterschriften zu sammeln, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Pankows Baustadtrat Jens-Holger Kirchner sagte letztens zur taz, er sei gespannt, wie Ihre Bürgerinitiative den Rollstuhlfahrern erkläre, warum sie eine behindertengerechte Tram-Station verhindert habe …

Herr Kirchner sollte lieber bei der BVG vorstellig werden, damit behindertengerechte Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Außerdem kommen Rollstuhlfahrer seit über 20 Jahren in die Straßenbahn. Mir ist kein Fall bekannt, dass ein Rollstuhlfahrer in der Kastanienallee nicht in die Bahn oder aus der Bahn gekommen wäre. Dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen.

INTERVIEW: SEBASTIAN FISCHER