Fukushima: Schrott schon vorm Tsunami

ATOMKRAFT Flutwellen gibt es in Deutschland nicht, sagen Befürworter ab heute auf dem Atomforum. Doch jetzt kommt raus: Schon das Erbeben verursachte schwere Schäden

BERLIN taz | Im Widerspruch zur offiziellen Version hat offenbar bereits das Erdbeben am AKW Fukushima für schwere Schäden gesorgt. In der Betreiberfirma Tepco gestanden Mitarbeiter ein, das schwere Beben am 11. März „könne den Druckbehälter oder die Rohre beschädigt haben“, berichtet die japanische Tageszeitung Mainichi Daily News. Bisher hatten die japanischen Behörden und die internationale Atomindustrie darauf bestanden, die Schäden seien erst durch den Tsunami und den Ausfall der Kühlsysteme entstanden.

Die Zeitung hat die ersten dramatischen Stunden nach Beben und Tsunami rekonstruiert. Demnach registrierten Tepco-Arbeiter in der Nacht des 11. März bereits hohe Strahlenwerte im Block 1 des havarierten AKW, noch bevor am Morgen des 12. März zum ersten Mal kontrolliert Dampf und Radioaktivität aus dem Reaktor abgelassen wurden. Die Strahlung müsse also aus der bereits vom Beben beschädigten Anlage gekommen sein, hieß es.

Die globale Atomgemeinde versammelt sich heute in Berlin. Bei der „Jahrestagung Kerntechnik 2011“, organisiert vom Deutschen Atomforum und der Kerntechnischen Gesellschaft, werden etwa 1.300 Gäste erwartet. Atomkraftgegner haben Demonstrationen angekündigt und zu einer Blockade aufgerufen.

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