„Einseitige Arbeitsweise“

ABWAHL Warum der Rat der Stadt Goslar seine Gleichstellungsbeauftragte abgesetzt hat

Am Dienstagabend hat der Rat der Stadt Goslar seine Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling (SPD) abberufen: Ihre Arbeitsweise sei „zu einseitig“ gewesen, so die Linksfraktion, die den Antrag auf Abberufung gestellt hatte. Die Grünen, die FDP und ihre eigene Fraktion stimmten dafür, die CDU mehrheitlich dagegen.

Anfangs sei Monika Ebeling für das Einbringen neuer Aspekte gelobt worden, sagt Rüdiger Wolthmann von der Linkspartei. Bis sie sich zunehmend auf die Benachteiligung von Männern eingeschränkt habe. „Hinzu kam ihr menschliches Versagen“, so Wolthmann.

Anlässlich einer Aktionswoche hatte sich der Konflikt zugespitzt: Brötchentüten mit dem Aufdruck „Gewalt gegen Frauen und Kinder kommt nicht in die Tüte“ missfielen Ebeling. Sie sprach von einer „ideologisierten Brötchentüte“ und verlangte eine geschlechtsneutrale Formulierung. Als sie im Arbeitskreis keine Mehrheit fand, habe sie versucht, Sponsoren von der Förderung abzubringen, sagt Wolthmann. „Das hat einfach alles Vertrauen zerstört.“

Die Netzwerke in Goslar, die sich für Gleichberechtigung einsetzten, hätten mit Ebeling nicht länger zusammenarbeiten können, sagt Wolthmann. Das war entscheidend: „Wird sie von diesen Netzwerken ignoriert, ist als Gleichstellungsbeauftragte nicht mehr tragbar.“ VIP