Internetspiel der NPD offline

NEONAZIS Bei einem Online-Spiel der Bremer NPD wurden Einwanderer in einen Zug gesetzt, um sie in ihre Heimat zu schicken. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Partei wegen Volksverhetzung

Mit solchen Spielen, erklärte die Partei, könne gelernt werden, wer hier erwünscht sei

Ein Online-Spiel der Bremer NPD hat die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Die Behörde ermittle gegen die Partei wegen Volksverhetzung, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Am Donnerstagmorgen konnte auf der Website der NPD-Bremen das Online-Spiel „Faust räumt auf!“ noch angeklickt und gespielt werden. Wenig später war das Internetspiel zur Bürgerschaftswahl jedoch offline.

In dem Spiel verteilte der NPD-Spitzenkandidat Matthias Faust vor der Kulisse des Bremer Bahnhofs per Mausklick „Rückkehr-Tickets“ an „ausländische Gewalttäter, Drogendealer und Sozialschmarotzer“. Ziel des Spiels sei es, in kurzer Zeit, „möglichst viele derer, die hier nicht hingehören, mit dem freundlichen Abschiedsgruß ‚Gute Heimreise!‘ gen Heimat zu schicken“, so die Webseite. Unter den Figuren sind ein türkischer Mann mit einem Messer, ein kiffender Mann mit dunkler Haut und eine muslimische Familie mit einem Sack, auf dem Hartz IV steht. Verteilt man an diese ein Ticket, bekommt man Punkte.

Unter den anreisenden Fremden seien aber auch ausländische Touristen, warnte die NPD. Mit solchen Spielen, erklärte die Partei auf der Website, könne eben auch gelernt werden, wer hier erwünscht sei – und wer unerwünscht.

In den vergangen Tagen ging die Staatsanwaltschaft bereits gegen andere Wahlkampfwerbemittel der NPD vor. So beschlagnahmte sie die NPD-Schülerzeitung Lehrerschreck und so genannte Schulhof-CDs. Mit beiden kostenlosen Wahlmaterialien wollte die NPD gezielt Erst- und Jungwähler ansprechen.

Die Zeitung sei mitnichten „schwer jugendgefährdend“ erklärte der Bremer NPD-Wahlkampfleiter Jens Pühse und erklärte, dass die Auflage zum größten Teil an Schüler überreicht worden sei.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, dass einige der Lieder auf der Schulhof-CD jugendgefährdend seien. Pühse erklärte, er werde Rechtsmittel einlegen. ANDREAS SPEIT