Die Rückkehr der wilden Räuber

Der Fuchs ist nicht mehr allein auf Pirsch: Luchse, Marder und Fischotter breiten sich im Norden weiter aus

Jahrzehntelang war der Fuchs der letzte heimische Räuber in Norddeutschland. Dann kehrte der Marder zurück, der sich inzwischen bis in die Städte vorwagt. Die neuen Konkurrenten sind Luchs und Fischotter.

Seit 2000 wurden im Nationalpark Harz 24 Luchse ausgewildert, inzwischen wird der Bestand auf 40 Tiere geschätzt. In diesem Jahr sollen keine weiteren Luchse ausgewildert werden. Der Bestand sei „vorerst groß genug“, sagte der Leiter des Luchsprojekts, Ole Anders, im vorigen November. Bislang haben die Raubkatzen neben kleineren Tieren etwa 100 Rehe und einige Rothirsch-Kälber gerissen sowie mehrere Schafe und Ziegen. Deren Besitzer wurden entschädigt.

Eine Fleischwunde am Ohr musste Ende Januar auf einem Wanderweg ein Rottweiler einstecken. Er war einem Luchs zu nahe gekommen, der sich gerade im Unterholz an einem Reh gütlich tat. Die Raubkatze verteidigte ihre Beute mit ein paar Prankenhieben. Das Herrchen kam mit dem Schrecken davon.

Größere Populationen von Fischottern gibt es im Wendland und an der Aller. Ihre genaue Zahl soll nun durch eine Studie ermittelt werden. Auf dem Naturschutzgut Sander bei Celle werden in einem Pilotprojekt Fischteiche mit unterschiedlichen Maschendraht und Elektrozäunen geschützt. Der NABU will herausfinden, wie Fischotter davon abzuhalten sind, sich in den Teichen leichte Beute zu suchen.

An der Wakenitz bei Lübeck wurden zu Jahresbeginn vier Wassermarder nachgewiesen. Am Flüsschen Schwartau in Ostholstein und in der Eider-Treene-Niederung gibt es Wiederansiedlungsprojekte. Und aktuell kam gestern Abend die Meldung, dass Fischotter am Oberlauf der Alster an der Hamburger Landesgrenze gesichtet wurden. SMV