Telekom will Angebot für Mitarbeiter verbessern

Verhandlungen über Job-Auslagerung: Kompromissbereitschaft, aber keine Details. Ver.di bereitet Streik vor

MAYSCHOSS rtr ■ Im Konflikt um die Arbeitsbedingungen von 50.000 Beschäftigten will die Deutsche Telekom auf die Gewerkschaft Ver.di zugehen. „Wir sind nach wie vor kompromissbereit“, sagte der kommissarische Telekom-Personalchef Karl-Gerhard Eick im rheinland-pfälzischen Mayschoß, wo gestern die fünfte Verhandlungsrunde über den Konzernumbau begonnen hat. Er kündigte ein verbessertes Angebot an, ohne allerdings Details zu nennen.

Die Arbeitgeberseite habe sich am Wochenende Gedanken über Nachbesserungen in den wichtigsten Streitfragen – Gehalt, Arbeitszeit und Kündigungsschutz – gemacht. An der Ausgliederung der Servicemitarbeiter aus der Festnetzsparte in drei neue konzerneigene Gesellschaften gehe aber kein Weg vorbei, um langfristig Beschäftigung zu sichern.

Ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder forderte eine deutliche Nachbesserung des Telekom-Angebots. Sonst sei ein Abbruch der Verhandlungen denkbar, ein Streik wäre die Folge. Ein weiterer Gesprächstermin ist für heute geplant. Einen Vorschlag, der Einkommenseinbußen von zwölf Prozent bei einem verlängerten Kündigungsschutz bis Ende 2010 vorsah, hatte Ver.di zuvor als unannehmbar zurückgewiesen.

Auch die gestrigen Gespräche beurteilte Ver.di-Verhandlungsführer Schröder pessimistisch. „Die Verhandlungen sind relativ festgefahren, die Gräben sind tief.“ Die Gewerkschaft treffe Vorbereitungen für eine Urabstimmung, die Wut unter den Mitarbeitern sei groß, die Streikbereitschaft ebenfalls. Ver.di habe die Telekom ultimativ aufgefordert, über einen umfassenden tariflichen Schutz für die betroffenen Mitarbeiter zu verhandeln, sagte Schröder. Wenn die Beschäftigten in neue Gesellschaften gedrängt würden, müssten ihre Arbeitsbedingungen gesichert, die Standorte geschützt und mittelfristig Kündigungsschutz gewährleistet sein, sagte Schröder. Es sei unzumutbar, die Gehälter zu kürzen und zugleich die Arbeitszeit zu verlängern. Die Ausgliederung sei nicht notwendig, um den Service der Telekom zu verbessern.

Die Telekom will die Pläne notfalls auch ohne die Zustimmung der Gewerkschaft zum 1. Juli umsetzen. Mit dem Konzernumbau will die Telekom bis 2010 die Kosten um 600 bis 900 Millionen Euro jährlich senken und den Konzern wettbewerbsfähiger machen.