Jetzt gibt’s Streik

Telekom und Ver.di brechen Verhandlungen ab. Warnstreiks in der Metall- und Elektrobranche

BERLIN taz/rtr ■ Der Telekom droht wegen der geplanten Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern die größte Auseinandersetzung seit der Privatisierung im Jahr 1995. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di lehnte gestern bei Verhandlungen im rheinland-pfälzischen Mayschoß ein nachgebessertes Angebot der Konzernführung ab und kündigte die Ausweitung der Protestaktionen an.

Die Große Tarifkommission von Ver.di soll am kommenden Freitag über eine Urabstimmung entscheiden, die einen konzernweiten Arbeitskampf nach sich ziehen könnte. Mit erneuten Warnstreiks haben gestern 1.500 Beschäftigte gegen den Konzernumbau demonstriert. Die Proteste sollen heute fortgesetzt werden.

Das Unternehmen will die betroffenen Mitarbeiter in drei Gesellschaften unter dem Dachnamen T-Service auslagern und damit seine Kosten senken. Die Beschäftigten sollen laut dem nachgebesserten Angebot 9 Prozent statt bisher 12 Prozent weniger Lohn erhalten und mindestens 38 Stunden in der Woche arbeiten. Im Gegenzug will das Unternehmen den Kündigungsschutz bis Ende 2011 verlängern.

In der Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektrobranche droht auch die IG Metall den Arbeitgebern mit Warnstreiks. „Nur über massive Warnstreiks ist jetzt noch eine Lösung zu erreichen“, sagte ihr Verhandlungsführer in Nordrhein-Westfalen, Detlef Wetzel, nach dem ergebnislosem Abbruch der vierten Gesprächsrunde gestern in Gelsenkirchen. Die Arbeitgeber legten kein neues Angebot vor und forderten die IG Metall zum Einlenken auf.

Ungeachtet dessen rief die Gewerkschaft zum Ausstand in 250 Betrieben auf. Sie kündigte erste befristete Streiks für nächste Woche mit bis zu 100.000 Teilnehmern an. Die Friedenspflicht endet am 28. April. Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber haben 2,5 Prozent und einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent angeboten. TOK