Die Flotte schrumpft

BELUGA Die große Beluga-Reederei ist nicht zu retten, nur ein kleiner Rest wird vom US-amerikanischen Finanzinvestor Oaktree fortgeführt. Reeder Niels Stolberg wird dabei nicht gebraucht

„Wir brauchen die Hilfe von Herrn Stolberg nicht“

INVESTORENVERTRETER Roger Iliffe

Für die Beluga-Gruppe wird Insolvenz angemeldet. Das teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Edgar Grönda auf einer Pressekonferenz mit, an der auch der Vertreter des amerikanischen Investors Oaktree, Roger Iliffe, teilnahm. Von rund 560 festangestellten Mitarbeitern sollen 65 mit der Abwicklung betraut werden. Oaktree hat eine neue Schwergut-Reederei unter dem Namen „Hansa Heavy Lift“ (HHL) mit Sitz in Bremen gegründet, in die rund 70 Mitarbeiter überwechseln sollen. Während die Beluga-Gruppe 70 Schiffe unter Vertrag hatte, bereedert die Nachfolge-Gesellschaft derzeit 16 Schiffe. Am Ende könnten es 23 werden, meinte Iliffe. 209 Mitarbeiter haben einen neuen Job gefunden und sind schon aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Grönda sagte, als Insolvenzverwalter arbeite er eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen, auch wenn es um unterschiedliche Ziele gehe. Die Staatsanwaltschaft müsse bei dieser „vermutlichen Kriminal-Insolvenz“ strafrechtliche Fragen klären. Oaktree habe rund 20 Millionen Dollar aufgewendet, um Schiffe freizukaufen, die aufgrund offener Rechnungen etwa von Tankfirmen an die Kette gelegt worden waren.

Zum Hintergrund der Insolvenz verwies Grönda darauf, dass der Einstieg von Oaktree im Sommer 2010 erfolgte, um die drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Beluga habe im Vorfeld der Krise „zu Finanzierungsmaßnahmen gegriffen, die in anderen Unternehmen nicht Geschäftsgrundlage sind“, umschrieb er den Vorwurf der „Kriminalinsolvenz“.

Zu den Verhandlungen mit Reeder Niels Stolberg über dessen persönliche Haftung wollte Iliffe nichts sagen. Zu Gerüchten, Stolberg sei gefragt worden, ob er bei der Rettung des Unternehmens mithelfen könne, sagte Iliffe: „Nein, wir brauchen die Hilfe von Herrn Stolberg nicht“. Im Handelsregister ist Stolberg noch als Geschäftsführer des insolventen Unternehmens eingetragen. KAWE