Klagemauer ist keine Ich-AG

betr.: „Mahner mit Hang zur Egomanie“, taz nrw vom 12.04.07

Als unmittelbar Betroffener (der Leserbriefschreiber wurde von der taz nrw porträtiert, Anm. d. Redaktion) möchte ich einiges klarstellen: Der Autor macht sich zum Anwalt von lautstark plärrenden „Straßenkünstlern“, die sich nur ein paar Meter von der Klagemauer entfernt in Szene setzen und nicht nur für eine halbe Stunde (was wir noch akzeptieren könnten) mit ihrem Publikum die Arbeit an der Klagemauer blockieren. Die von der taz präsentierten „Straßenkünstler“ – der marktschreierische Jongleur auf dem Hochrad und Franco von den Magic Street Voices – haben sich mit Vehemenz auf die Klagemauer eingeschossen. Der Jongleur „Theo Tiger“: „Ich sorge dafür, dass die Klagemauer von der Domplatte verschwindet“. Franco: „Ich mach dich platt!“ [...]

An dem Tag, an dem der Autor mich an der Klagemauer aufsuchte, um mich auszufragen, hatte bereits ein zionistischer Randalierer einen Flügel der Klagemauer eingetreten. Dabei waren zwei massive Stangen zerbrochen. Für den Autor offensichtlich kein bemerkenswertes Ereignis. Am Abend hatte dann noch jemand den Hinterreifen des Transportfahrrads mit vier Messerstichen perforiert [...]. Die Kölner Klagemauer ist keine Ich-AG. Sie wird realisiert und verantwortet vom Klagemauer-Team, dem außer mir Klaus Franke und Arnold Schröder angehören. [...]. Die Methode, nicht-konformistische politische Akteure (um nicht zu sagen: Dissidenten) mit Vokabeln aus der Psychiatrie zu etikettieren, ist infam [...]

WALTER HERRMANN, Köln

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