heute in bremen: Feiern fürs Bleiberecht
Die Einnahmen der Walpurgisnacht-Party gehen an papierlose Frauen
taz: Warum soll ich Ihren Namen nicht schreiben?
Viola Sand (Orga-Team): Wir unterstützen und schützen in die Illegalität getriebene Frauen und Kinder, die hier leben. Das ist mitunter strafbewehrt. Von daher: Kein Foto. Und einen Namen dürfen Sie sich ausdenken.
Wie passt das zu einer Party?
Wir sind immer auf der Suche nach Geldern, etwa durch Spenden. Mit der Party schaffen wir Kohle ran für die Frauen ohne Papiere.
Was sind das für Frauen?
Man denkt ja oft an illegal Eingereiste. Aber das ist meistens gar nicht der Fall: Oft handelt es sich dabei sogar um Frauen, die hier aufgewachsen sind…
Und wieso haben die keine Papiere?
Das sind die berühmten Kettenduldungen: Die werden immer wieder von der Behörde ausgestellt, müssen alle paar Monate neu beantragt werden – und mitunter kann so etwas auch gerne mal 18 Jahre lang dauern. Und dann wird die Duldung irgendwann nicht mehr verlängert. Also droht die Abschiebung, der sich die Betroffenen entziehen.
Klar.
Ja, die sind hier geboren und aufgewachsen. Was sollen die in einem anderen Land? Das sind Menschen, die hier leben wollen.
Wie lässt sich damit noch Party machen?
Ich glaube, unsere Gästinnen kommen, um wirklich die Walpurgisnacht zu begehen, aus feministischer Tradition – und aus Solidarität. Und für uns ist diese Frage etwas, was uns politisch ohnehin die ganze Zeit begleitet. Es wäre ja furchtbar, wenn das hieße, nicht mehr feiern zu können. BES
FrauenLesbenTrans-Walpurgisnachtparty, heute, 21 Uhr, Wehrschloss, Hastedter Osterdeich
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen