: Atomgegner wollen Proteste ausweiten
Europäische Anti-Atominitiativen machen Front gegen die Uran-Lieferungen von Gronau nach Russland. Gruppen aus den Niederlanden, Russland und Deutschland kündigen Proteste auf der Eon-Hauptversammlung und Aktionstag an
DÜSSELDORF taz ■ Mehrere Umweltschutzverbände haben den Stopp der Uran-Transporte aus der Gronauer Anreicherungsanlage Urenco nach Russland gefordert. „Alle öffentlich verfügbaren Anzeichen sprechen dafür, dass Urenco das abgereicherte Uran tatsächlich als Atommüll zur Endlagerung nach Russland schickt“, heißt es in einer Mitteilung von niederländischen, russischen und deutschen AtomkraftgegnerInnen. Die waren am Wochenende zu einer Konferenz im niederländischen Almelo zusammengekommen, um ihr Vorgehen gegen Strahlungstransporte zu koordinieren.
Die AktivistInnen kündigten eine Protestaktion während des nächsten Urantransports aus Gronau an, den sie Anfang Mai erwarten. Am Donnerstag wird unter anderem die Umweltschutzorganisation Urgewald bei der Eon-Hauptversammlung in Essen protestieren. Eon ist Teilhaber von Urenco. Am 12. Mai soll zudem ein „internationaler Aktionstag gegen die europaweiten Urantransporte“ an der deutsch-französischen und der deutsch-niederländischen Grenze stattfinden.
Hintergrund der Proteste ist die Beteiligung der deutschen Stromkonzerne RWE und Eon an der Urananreicherungsanlage im münsterländischen Gronau. Mit der Uranit GmbH halten RWE und Eon Teile der Urenco-Gruppe, zusammen mit Unternehmen aus den Niederlanden und England.
Bereits auf der RWE-Hauptversammlung Mitte April hatten AtomgegnerInnen gegen die Urenco-Transporte protestiert (taz berichtete). In Russland wird das Uran laut Urenco weiter angereichert und zurückgeschickt. Die UmweltschützerInnen kritisieren aber, ein Großteil des Materials bleibe in Russland und werde teilweise unter offenem Himmel gelagert. Die russische Organisation Ecodefense schätzt, dass bis zu 90 Prozent des Urans dort gelagert werden. Ecodefense hat Urenco deshalb, bisher ohne Ergebnis, bei der Staatsanwaltschaft Münster angezeigt. MOE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen