heute in bremen
: Wider alle rechtsstaatlichen Regeln

Christian Brüser präsentiert ein Feature über Verhörmethoden des CIA und den Fall Khaled el-Masri

Was macht die Geschichte von Khaled el-Masri so interessant?

Christian Brüser, Autor: Die Praxis von CIA-Verhören lässt sich an ihr gut dokumentieren. Der Geheimdienst entführt Leute, verhört sie an unbekannten Orten außerhalb der USA und umgeht dabei sämtliche rechtsstaatliche Regeln. Der deutsche Staatsbürger Khaled el-Masri wurde ohne ersichtlichen Grund für fünf Monate nach Afghanistan verschleppt und dort gefoltert. Anschließend setzte man ihn in Albanien aus und tat, als wäre nichts gewesen.

Waren deutsche Behörden an der Entführung beteiligt?

Es gibt keine Beweise dafür. Allerdings ist es seltsam, wie genau die Leute, die Khaled el-Masri verhört haben, über seine Lebensumstände – zum Beispiel Kontobewegungen – Bescheid wussten. Entweder hat die CIA einen sehr tiefen Einblick in solche Sachen oder ihnen wurden doch Informationen von deutschen Behörden gegeben.

Was wollte der CIA wissen?

Sie fragten viel zum „Multikulturhaus“ in Ulm, einer arabischen Moschee, die Khaled el-Masri besuchte. Sie wollten wissen, wer dort predigte, wofür Geld gespendet wurde, welche islamistischen Gruppen aktiv sind.

Khaled el-Masri hat den CIA in den USA verklagt.

Seine Klage wurde abgewiesen. Die Begründung war, dass Staatsinteressen Vorrang vor Individualinteressen haben. Ich denke, sie wollten sich vor allem kein Präzidensfall schaffen. INTERVIEW: PATT

Hörkino um 20 Uhr im swb-Kundencenter, Am Wall/ Sögestraße 59