Was tun in Hamburg?
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■ So, 5. 10., Infos und Programm: hamburger-geschichtswerkstaetten.de

Geschichte vor Ort

In ihren Archiven stecken Jahre ehrenamtlicher Arbeit: Fotos und Dokumente, Karten und Stadtpläne machen die rund 20 Geschichtswerkstätten und Stadtteilarchive Hamburgs zugänglich, bieten Möglichkeiten, sich persönlich an der Geschichtsschreibung zu beteiligen, und informieren mit Ausstellungen, Buchveröffentlichungen, Filmen, Stadtteilrundgängen oder Infotafeln über die lokale Geschichte. In keinem anderen Bundesland hat sich ihre Arbeit so entwickelt wie in Hamburg. Dabei fühlen sie sich stiefmütterlich behandelt: Heute liegt die institutionelle Förderung unter dem Niveau von 1993. Auch deshalb machen die Geschichtswerkstätten nun erstmals mit einem gemeinsamen Tag mit offenen Archiven, Rundgängen, Filmvorführungen oder Gesprächen auf ihre Arbeit aufmerksam.  MATT

■ Sa, 4. 10., 21 Uhr, Hafenklang

Stilsicher verlebt

Vielleicht ist alles längst zu spät, und wer sich auf den Weg macht runter ans Altonaer Elbufer steht vor verschlossenen Türen – weil das Konzert von Rhonda ausverkauft ist. Denn um die Band aus Ex-Mitgliedern der Bremer Trashmonkeys schwillt seit längerem ein veritabler Buzz (nicht zu verwechseln mit seinem entfernten Cousin, dem Hype). Wo jene schmissigen Sixtys-Garagen-Sound durchklopften, spielen nun eine Handvoll verlebt aussehender Typen – überstrahlt von der tätowierten, arg oft in Beinahe-Fetisch-Netzstrumpf-Posen in Szene gesetzen Milo Milone – stilsicheren Soul; ein Schelm wer einen Zusammenhang sehen möchte zum Plakat-Sponsoring durch einen international bekannten Hut-Fabrikanten. Gehen Sie also, wenn Sie’s denn versuchen möchten, bloß nicht underdressed aus dem Haus.

■ So, 5. 10., 20 Uhr, Golem

Transatlantisch verbunden

Anfang 2010 folgte der Musiker, DJ und Schriftsteller Thomas Meinecke (F.S.K., „Tomboy“) einer Einladung ins nordostbrasilianische Salvador da Bahia. Zwei Monate lang folgte er einerseits den Spuren des Hamburger Schriftstellers Hubert Fichte, der in den 70er- und 80er-Jahren dorthin reiste; andererseits arbeitete Meinecke an seinem eigenen, 2012 erschienenen Pastiche-Roman „Lookalikes“. Daraus liest er nun Passagen vor, die sich mit dem Candomblé befassen, einer in Westafrika beheimateten, in Teilen Brasiliens praktizierten Religion: ein Kult, der verweist auf Sklavenhandel und Migration, auf transatlantische Bezugnahmen und kulturelle Verbindungslinien. Ebenfalls zu Gast ist Michaela Mélian, Künstlerin, HFBK-Professorin und, ach ja, langjährige Mitmusikerin und Ehefrau Meineckes. Zusammen stellen sie ihren in Bahia entstandenen Text-und-Foto-Band „Iemanjá“ vor.

■ Fr, 10. 10., 21 Uhr, Thalia Nachtasyl

Muntere Elektronik

Wann er an Land kroch, dieser Elektronik-Fisch, wissen nicht mal mehr die Alten. Weil Kölns Jo Zimmermann sein neues Album nun in Hamburg veröffentlicht, beim Label Pingipung, wird hier auch zuerst gefeiert: ein Abend mit mal munterer, mal verquerer Musik aus neuen und alten sonderbaren Gerätschaften. Das Vorprogramm stellt mit Andreas Dorau – unter anderem – ein landauf, landab bekannter Geistesverwandter.  ALDI