Eule macht den Campus effizient

INTERDISZIPLINÄR Die Universität Saarland macht fünf Gebäude energetisch wieder fit, sie stammen aus acht Jahrzehnten und werden mit Laboren, Büros und Seminarräumen auf verschiedene Weise genutzt

Mit möglichst geringen Kosten den eigenen Gebäudebestand energetisch zu sanieren, das hat sich die Universität Saarland vorgenommen. Das Projekt Eule (Energiemustercampus Universität des Saarlandes: Liegenschaftsweite Energieverbrauchsoptimierung) nimmt Gebäude aus acht Jahrzehnten unter die Lupe. Fünf repräsentative Gebäude wurden ausgewählt, die unterschiedlich alt sind und mit Laboren, Büros und Seminarräumen auf verschiedene Weise genutzt werden.

„Angesichts knapper Haushaltsmittel wissen die Entscheidungsgremien häufig nicht, an welcher Ecke sie mit Energiesparmaßnahmen auf dem Universitätscampus in Saarbrücken anfangen sollen“, erläutert Georg Frey, Professor für Automatisierungstechnik der Universität des Saarlands. Oft könne man aber schon mit geringem Aufwand etwas bewirken, wenn etwa das Geld für eine umfassende Wärmedämmung oder neue Fenster nicht ausreiche. Nun wird an der Hochschule interdisziplinär untersucht, welche Maßnahmen an welcher Stelle die größten Effekte bringen. In jedem der Gebäude wenden die Wissenschaftler unterschiedliche Methoden zur Energieeinsparung an. Zum einen wollen die Akteure dabei verschiedene technische Möglichkeiten ausloten, etwa eine Gebäudesteuerung, die nicht nur Heizung und Licht energieeffizient steuert, sondern auch die Belüftung und Klimatisierung von Serverräumen integriert. Dabei sollen in die Berechnungen auch der Wetterbericht und die Belegung der Räume einbezogen werden. „Wenn zum Beispiel zwanzig Personen in einem Seminarraum sitzen, kann man schon eine Stunde vor Ende der Veranstaltung die Heizung herunterfahren, ohne dass jemand frieren müsste“, so Frey.

Auch die Nutzer und ihr Verhalten werden ins Visier genommen. Nicht zuletzt deren hohe Fluktuation erschwert einen effizienten Betrieb. Wie bringt man Menschen, die kommen und gehen, die nichts von der Heizungsabrechnung mitbekommen, effiziente Routinen nahe? Exakt berechnete Energiekosten sollen bestimmten Personengruppen zugeordnet werden können. Über virtuelle oder auch echte Sparkonten will man dann Anreize schaffen, um mehr Energie zu sparen und das erwirtschaftete Geld etwa für eine bessere Gebäudesteuerung zu nutzen. Welche Effekte die Kombination aus energetischer Sanierung und sensibilisiertem Umweltbewusstsein der Nutzer erzielt, wird man in einigen Jahren beziffern können. Das Projekt läuft noch bis zum Jahr 2017. Liegen die Ergebnisse für die ausgewählten Gebäude einmal vor, kann daraus ein Energienachhaltigkeitskonzept erarbeitet werden, das sich an der gesamten Universität anwenden ließe.

LARS KLAASSEN