Zielgruppe 50 plus (undogmatisch rechts)

USA Donald Trump und Sarah Palin sind die Helden des konservativen Monatsmagazins „Newsmax“

Die aktuelle „Newsmax“ erklärt, was an Obamas Mexiko- Politik falsch ist, wie man sein iPad besser beherrscht und ob man sein Haustier versichern sollte

„You are fired!“ Donald Trump hat das Rausschmeißen zur Kunstform erhoben. Woche für Woche sagt der amerikanische Immobilienmakler seinen zum geflügelten Wort avancierten Satz im US-Sender NBC auf. Die Miene undurchdringlich, das Urteil hart. Wer nicht in Trumps Bild passt, hat keine Chance in seiner Show „The Apprentice“, die in der elften Staffel läuft.

Durch die Reality-Show wurde der milliardenschwere und alles andere als öffentlichkeitsscheue Immobilienmogul endgültig zur Medienpersönlichkeit. Und kurzzeitig sogar zum heißesten möglichen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. Populär macht er sich in konservativen Kreisen durch markige Aussagen. So war er es, der die Herkunftsdebatte um Obama befeuerte und den Präsidenten mehrfach aufforderte, seine Geburtsurkunde zu veröffentlichen – was dieser schließlich tat.

Doch ohne die konservativen US-Medien in den USA wäre Trump nichts weiter als ein reicher Immobilienmakler mit einer Fernsehshow. Als besonders auffälliger Trump-Fan outete sich dabei in den letzten Wochen das Monatsmagazin Newsmax. Zielgruppe 50 plus, wie Gründer Christopher Ruddy der US-Politseite politico.com sagte.

Newsmax Media, gegründet 1998, wirbt unter anderem mit Sarah Palin für sich, und Expräsidenten-Sohn Mike Reagan. Der sagt: „Ich garantiere Ihnen, dass Sie Newsmax lieben werden. Die liberalen Medienmogule hassen es.“ Kein Wunder: Die Titelseiten zieren in der Regel konservative Politiker und Persönlichkeiten, in der aktuellen Mai-Ausgabe ist es Fox-Moderator Sean Hannity. Der darf sich zunächst zu Donald Trump äußern („Ich mag seine Freimütigkeit.“) und erst dann zu Obama („Jimmy Carter auf Steroiden“). Andere Geschichten erklären, warum Obamas Mexiko-Politik falsch ist, wie die Leser ihr iPad besser beherrschen können und ob man sein Haustier versichern sollte.

Der Mix aus Politik, Technik, Gesundheit und Verbrauchertipps – alles versehen mit einer „konservativen Perspektive“, wie die Macher selbst sagen, brachte dem Magazin Ende 2010 nach Angaben des Audit Bureau of Circulations eine verkaufte Auflage von 228.337. Newsmax.com hatte laut Nielsen Online im März fast vier Millionen Besucher und ist damit eine der meistgelesenen konservativen Seiten in den USA. Neben politischen Themen finden sich hier auch Artikel zur Trennung von Arnold Schwarzenegger und seiner Frau Maria Shriver oder eine Geschichte über Osama bin Laden und seine angebliche Einnahme von Viagra auf Kräuterbasis.

Und immer wieder: Donald Trump. Der lächelt den Besucher auf der Seite großflächig an, daneben die Frage: „Präsident Trump? Stimmen Sie hier ab.“ Doch das kann sich Newsmax nun sparen. Denn tourte Trump noch im März politisch ambitioniert durch sämtliche US-Talkshows und gab Jobsuchenden bei David Letterman Tipps mit auf dem Weg („Gehen Sie nach China, denn das Land hat alle unsere Jobs“), verkündete in der vergangenen Woche, nun doch nicht ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur zu gehen. Die Begründung des 64-Jährigen: „Die Wirtschaft ist meine größte Leidenschaft.“

Und was bleibt Newsmax noch? Natürlich der Abdruck von Trumps Rückzug im Wortlaut. Plus die Gewissheit, dass das Kandidatenrennen der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2012 noch lange nicht entschieden ist. Sarah Palin etwa ist ein gern gesehener Gast in den Redaktionsräumen des Magazins. Der Job für den nächsten Titelhelden ist nun ja wieder frei bei Newsmax. RIEKE HAVERTZ