DAILY DOPE (676)

Stolz zog man zum Ende der Asienspiele im südkoreanischen Incheon am Samstag Bilanz. 14 Weltrekorde und 40 asiatische Bestmarken zählte man. „Diese Zahlen zeigen die Entwicklung des Sport in dieser Region, sagte Scheich Ahmad al-Fahad al-Sabah, der Präsident des Olympic Council of Asia (OCA).

Gestiegen ist allerdings auch die Zahl der enttarnten Dopingsünder. Insgesamt sechs Betrugsfälle wurden schon jetzt registriert. Vor vier Jahren flogen während der Asienspiele im chinesischen Cuangzhou nur zwei Manipulateure auf – vier weiteren wurden erst später die Einnahme verbotener Substanzen nachgewiesen. Man muss also davon ausgehen, dass auch dieses Mal noch weitere Sportler überführt werden.

Die Palette der Betrugsversuche in Incheon ist recht breit. Ein tadschikischer Fußballer wurde mit dem Stimulanzmittel Methylhexaneamin erwischt. Eine Kampfsportlerin aus Malaysia und ein Soft-Tennisspieler aus Kambodscha hatten den verbotenen Appetitzügler Sibtramin zu sich genommen. Ein irakischer Gewichtheber hatte mit anabolen Steroiden manipuliert, eine syrischer Karatekämpfer mit dem Steroid Clenbuterol. Die Chinesin Zhang Wenxiu, Goldmedaillengewinnerin im Hammerwurf, wurde wiederum positiv auf das Anabolikum Zeranol getestet. Verstörung haben diese Vorfälle aber eher nicht ausgelöst. Die Delegation aus Malaysia weigerte sich sogar, die Goldmedaille ihrer positiv getesteten Wushu-Kämpferin zurückzugeben. Man verwies auf die Möglichkeit eines Irrtums. Und die Organisatoren der Asienspiele werden sowieso wie üblich die gestiegene Zahl der enttarnten Dopingsünder als Beleg dafür nehmen, dass ihr Antidopingkampf von Erfolg gekrönt ist.

Die meisten Doper wurden jedoch bislang bei den Asienspielen 1998 im japanischen Hiroshima überführt. Damals fand man bei elf chinesischen Athleten die gleiche Testosteronsubstanz vor. Dieses Mal dominierten die Chinesen lediglich den Medaillenspiegel. Mit 151 Gold-, 108 Silber- und 83 Bronzemedaillen lagen sie weit vorn. Südkorea und Japan rangierten mit 79 beziehungsweise 47 Goldmedaillen abgeschlagen auf dem zweiten und dritten Platz. (taz)