IG Metall im Tariffieber

300.000 Beschäftigte legen Arbeit kurzfristig nieder. Beginn der Tarifverhandlungen im Pilotbezirk Südwest

BERLIN taz ■ Die IG Metall hat am Tag der entscheidenden Tarifrunde für die Metall- und Elektrobranche die Arbeitgeber mit bundesweiten Warnstreiks unter Druck gesetzt. Nach Gewerkschaftsangaben legten gestern rund 300.000 Beschäftigte in 1.1000 Betrieben die Arbeit kurzzeitig nieder. Der Schwerpunkt lag mit rund 78.000 Arbeitnehmern in Baden-Württemberg, gefolgt von Bayern mit 70.000 Beschäftigten sowie Nordrhein-Westfalen mit 67.000 Beschäftigten.

Im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg kamen gestern Nachmittag die Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg und des dortigen Arbeitgeberverbandes Südwestmetall zusammen, um einen Abschluss mit bundesweiter Vorbildrolle zu erzielen. Es wurde mit einer Marathonsitzung gerechnet. Am Tagungsort in Sindelfingen befinden sich auch IG-Metall-Chef Jürgen Peters und Gesamtmetall-Chef Martin Kannegiesser.

Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Geld für die bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigten der Branche. Die Arbeitgeber bieten bisher 2,5 Prozent Lohnerhöhung sowie einen einmaligen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent.

Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, rief Gesamtmetall vor dem Verhandlungsbeginn auf, das Angebot zu verbessern. „Die Arbeitgeber müssen jetzt schon kräftig etwas draufsatteln“, sagte er. Zugleich kündigte Huber für den Fall eines Scheiterns die Fortsetzung der Warnstreiks an. Gesamtmetall-Chef Kannegiesser äußerte sich vorsichtig optimistisch über die Erfolgsaussichten: „Wir sind wohl auf beiden Seiten der Meinung, dass jetzt der Knoten durchschlagen werden sollte.“ TOK