„Valoa ikkunassa“

… lautete 1961 der Titel des ersten finnischen Grand-Prix-Liedes: Übersetzt heißt es „Licht im Fenster“. Es wurde von der damals extrem populären Laila Kinnunen gesungen und landete – die Juroren hatten ein Herz für Trauriges, aber nicht für sehr Trauriges – auf dem 10. Platz. Die Sängerin machte später als Alkoholikerin noch viel traurigere Schlagzeilen.

Seit fast fünfzig Jahren nimmt Finnland am Popwettbewerb teil – schaffte aber, ehe Lordi voriges Jahr gewannen, als bestes Resultat einen sechsten Rang. Der gelang Marion Rung 1973 mit dem Lied „Tom Tom Tom“. Ihr famoser Auftritt in einem quietschbunten Marimekko-Outfit galt dennoch von Helsinki bis Rovaniemi als nicht typisch finnisch: Es sei vielmehr der Erfolg einer „internationalen Sängerin“ – die innerfinnische Chiffre für ihre jüdische Prägung.

Finnland ist – neben Norwegen und Portugal – trotz Lordi das erfolgloseste Land in der Eurovision-Song-Contest-Geschichte. Neben einer Fülle von Plätzen im hinteren Drittel eines jeden Jahres endete diese volksmusikalisch am Tango hängende Nation viermal auf dem allerletzten Rang: 1980 mit Vesa-Matti Loiris „Hullumies“ (Flötenmann), 1982 mit Kojos „Nuku pommiin“ (Verschlafe), 1992 mit Pave Maijanens „Yamma Yamma“ sowie 1996 mit Jasmines „Niin kaunis on talvas“ (So schön ist der Himmel); Beat mit dem Titel „Fri?“ war 1990 das Schlusslicht – allerdings gemeinsam mit Norwegen.

Finnische Sänger und Sängerinnen zeichneten sich fast durchweg durch eine gewisse Folklorehaftigkeit aus – ein frühes Bekenntnis zur Weltmusik, das aber in Europa unverstanden blieb: Anneli Saaristos freundlicher Paso doble mit dem Titel „La Dolce Vita“ war 1989 der Versuch, mit spanischer Anmutung die Idee der Globalität ein wenig ins Finnische zu holen.

Finnland schickte gern seltsame Sänger: Niemand war aber so fett und textil so verrüscht in der bislang 51-jährigen Geschichte des Eurovision Song Contest wie Fredi, 151 Kilogramm auf der Bühne von Den Haag. Mit „Pump Pump“ gelang ihm 1976 ein elfter Platz. IVOR LYTTLE