ESTHER SLEVOGT BETRACHTET DAS TREIBEN AUF BERLINS BÜHNEN
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Es sind ja manchmal gerade die schweren Fragen, mit denen es sich die Menschen besonders einfach machen. Nicht so jedoch Architekt Holm, der zwecks Überprüfung seiner Bau-Theorien im Selbstversuch mit Freundin in eine ostdeutsche Plattenbausiedlung zieht und dort dann aber sein braunes Wunder erlebt. Regiehoffnung Tilmann Köhler hat Tine Rahel Völckers Stück mit dem wundersamen Titel „Die Höhle vor der Stadt in einem Land mit Nazis und Bäumen“ am Deutschen Nationaltheater in Weimar uraufgeführt – als Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater, wo es am Sonntag nun seine Berliner Premiere hat.

Eine Koproduktion, und zwar mit den Recklinghausener Ruhrfestspielen, ist auch die Deutsche Erstaufführung von Tom Stoppards Londoner Theaterrenner „Rock’N’Roll“, das am Sonntag im Renaissance-Theater Premiere hat. Das Stück spielt in den Sechziger- und Siebzigerjahren in Prag und in Großbritannien und begibt sich noch mal auf die Spur des Geists jener Jahre, der sich dann irgendwo zwischen politischen Illusionen und dem Narzissmus der Popindustrie verflüchtigte. Es endet mit dem Zusammenbruch des Kommunismus. Stoppard hat das Stück Václav Havel gewidmet, der im vergangenen Juni zusammen mit Mick Jagger zur Uraufführung des Stücks ins Londoner Royal Court Theatre kam.

„Don’t fuck with the Superchicks“ warnt im Ballhaus Ost ab morgen Abend die Autorin und Regisseurin Anja Behrens und schickt die drei Emanzipationsterroristinnen Schwarzpfötchen, Rotkäppchen und Goldlöckchen in die Arena einer ultimativen und explosiven Emanzipationstheatershow.

Im Übrigen wurde am vergangenen Samstag das Theatertreffen eröffnet, wo noch bis zum 20. Mai eine Best-of-Kollektion deutschsprachiger Theaterinszenierungen zu sehen sein wird.

„Die Höhle vor der Stadt …“: ab So., Maxim Gorki Studio „Rock’N’Roll“: ab So., Renaissance-Theater „Don’t fuck …“: ab morgen, Ballhaus Ost Theatertreffen: bis 20. Mai, Haus der Berliner Festspiele