AM BEGINN DER MODERNEN ARCHÄOLOGIE

Es ist nicht so bekannt wie Troja, Mykene oder Pompeji. Und trotzdem hat Haltern seinen Platz in der modernen Archäologie. Ab 1899 haben Archäologen dort im Dienste der Altertumskommission Westfalen ein Römerlager ausgegraben – und dabei Ausgrabungsmethoden verfeinert, die vorher unter anderem in Olympia unter Wilhelm Dörpfeld entwickelt worden waren. Bei der Ausgrabung der antiken Sportstätte hatte der griechische Staat durchgesetzt, dass alle Funde in Griechenland bleiben müssen. Damit war für die deutschen Archäologen der spektakuläre Einzelfund nicht mehr so interessant, die wissenschaftliche Erkenntnis wurde als Grabungsziel wichtiger. Die Archäologen lernten, genauer hinzu sehen und etwa Bodenverfärbungen zu deuten und Pfostenlöcher als solche zu erkennen. Der Befestigungsgraben des Römerlagers (Foto) in Haltern konnte so eindeutig als solcher bestimmt werden. Haltern bot zudem die Gelegenheit, die neuen Methoden in großem Maßstab anzuwenden. Zum 110. Geburtstag der Altertumskommission Westfalen, die sich am 30. Dezember 1897 konstituierte, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ihre Geschichte als Buch herausgegeben. DET

Bernhard Sicherl/Bendix Trier: Einhundert Jahre Geschichte der Altertumskommission für Westfalen von 1896 bis 1996, Aschendorff Verlag, Münster 2006, 119 Seiten, 29 Euro