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taz-zwei-ethikratEine Bootsfahrt, ist die lustig?

Der neu gewählte französische Präsident Nicolas Sarkozy bringt seine Landsleute gegen sich auf, weil er sich eine private Kreuzfahrt nach Malta gönnt. Kann ein Urlaub unmoralisch sein?

„In Deutschland darf ein Politiker sich nicht einmal ein Bier bezahlen lassen“, hatte Lothar Späth geklagt, nachdem er 1991 wegen der sogenannten Traumschiffaffäre als Ministerpräsident zurücktreten musste. Nicolas Sarkozy hat sich nun von einem befreundeten Milliardär eine zweitägige Kreuzfahrt ausgeben lassen. In den Gewässern Maltas. Auf dessen Motorjacht. Im Wert von 70.000 Euro. Finden die Franzosen mehrheitlich gar nicht gut. Wo sie doch daheimbleiben und „rudern“ müssen.

Nun, seine Freunde kann man sich nicht immer aussuchen. Überdies hätten Sarkozy, der erst in einer Woche vereidigt wird, rein arbeitsrechtlich acht Tage Urlaub zugestanden. Als Mann der Tat aber hat er sich entschlossen, diese lange Zeit keineswegs, wie angekündigt, in einem muffigen Kloster zu verbummeln, um sich der „Verantwortung bewusstzuwerden“. Nein, ein Sarkozy erledigt dergleichen vorbildlich fix im Kurz- bzw. Druckurlaub, dem sogenannten Power-holidaying (frz.: vacances de frappe), was wir alle uns zum Vorbild nehmen sollten. Und unsere Freunde erst recht. FRA

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