„In der Überfülle“

Sonderschau Das Universum präsentiert Entscheidungen – und stellt Rezepte aus

■ 36, ist seit 2008 Projektleiter im Stapferhaus Lenzburg

taz: Herr Vögeli, warum haben Sie sich dafür entschieden, eine Ausstellung über das Entscheiden zu machen?

Detlef Vögeli: Das Stapferhaus im schweizerischen Lenzburg, in dem die Ausstellung ursprünglich von uns konzipiert wurde, schafft Räume zur Auseinandersetzung mit Gegenwartsfragen – das Entscheiden ist da natürlich ein Riesenthema. Der Soziologe Peter Gross spricht in diesem Zusammenhang von der „Multioptionsgesellschaft“ unserer Zeit.

Und welche Darstellungsform haben Sie gewählt?

Um diesen Überschuss an Möglichkeiten darzustellen, haben wir uns für das Konzept des Supermarkts entschieden. Er stellt die Überfülle dar, in der sich die Besucher entscheiden müssen. Dabei geht es jedoch nicht um Konsum, sondern ums Leben: Optionen in der Liebe, im Beruf, in Karriere und Politik.

Wie gestaltet sich so ein Supermarktbesuch bei Ihnen?

Je nach Entscheidungstyp erhält man am Anfang eine Bonussammelkarte, mit der Selbsterkenntnisse an verschiedenen Stationen gesammelt werden können. Bei der Liebe werden zum Beispiel verschiedene Leute portraitiert, wie sie sie interpretieren und ausleben. Man kann dann entscheiden, wo man sich selbst einordnet. Am Ende erhält man an der Kasse einen Bon, der das eigene Entscheidungsverhalten abbildet.

Wird die Ausstellung den BesucherInnen künftige Entscheidungen erleichtern?

In der Supermarkt-Apotheke bieten wir Hilfe in Form von 30 Entscheidungsrezepten. Das sind aber eher Anregungen. Es geht nicht darum, den Menschen Antworten zu geben – sie sollen am Ende nicht das Gefühl haben, sich besser entscheiden zu können. Wir haben unser Ziel erreicht, wenn die Leute am Ende übers Entscheiden diskutieren. INTERVIEW: CLARA ZINK

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