Es bleibt beim Turbo-Abi

VOLKSBEGEHREN GESCHEITERT

In Hamburg bleibt es beim achtjährigen Abitur (G 8) an den Gymnasien. Der Versuch der Volksinitiative „G 9-Jetzt-HH“, das Abitur an den Gymnasien auch wieder in der neunjährigen Variante (G 9) einzuführen, ist gescheitert. Die überwiegend aus Eltern bestehende Gruppe schaffte es in einer dreiwöchigen Sammelphase, nur knapp 45.000 der nötigen 63.000 Unterschriften zu sammeln.

In Hamburg geht ein Aufatmen durch die Stadt. „Wir sind froh, dass der Spuk vorbei ist“, sagte Anna Ammonn von der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule. Denn in Hamburg wird das neunjährige Abitur bereits an den Stadtteilschulen angeboten, die von allen Kindern besucht werden kann. Das Scheitern dieser Initiative sei „wichtig für den Erhalt der Stadtteilschulen als gleichwertige Schulform hin zum Abitur“, erklärte auch Juso-Chef Carl Philipp Schöpe. „Das Ziel der Initiative, ein Abitur in 13 Jahren ohne die vermeintlichen ‚Schmuddelkinder’ von der Stadtteilschule zu ermöglichen, haben wir immer entschieden abgelehnt.“ Auch alle Parteien von CDU bis Linke sowie die Handelskammer zeigten sich erfreut.

In Meinungsumfragen dagegen hatte es stets Mehrheiten für die Rückkehr zum G 9 gegeben. Initiativen-Sprecherin Mareile Kirsch reklamiert für sich, für die Basis zu sprechen. Ihr und den übrigen rund 50 Sammlern, überwiegend Mütter, sei von der Bevölkerung viel Sympathie entgegengebracht worden. Sie werde weiter kämpfen und überlege, in die Politik zu gehen.

Allerdings sprachen sich die Schulkonferenzen der Gymnasien und andere Schulgremien wie Eltern- und Schülerkammer entschieden gegen eine Strukturreform aus. Kritik entzündete sich auch daran, dass die Initiative die Wahlfreiheit zwischen G 8 und G 9 an Gymnasien forderte, was als organisatorisch schwer durchsetzbar gilt. „Ich bin froh, dass Hamburgs Schulen eine solche Gewaltreform erspart bleibt“, erklärte Schulsenator Ties Rabe (SPD).  KAJ