Ab ins Festzelt

ASYL Ein Landkreis in Baden-Württemberg will keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Montag lädt Kretschmann zu einem Flüchtlingsgipfel ein

STUTTGART taz | Der Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg wehrt sich dagegen, im November 244 weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Man habe schlicht keinen Platz mehr, schreibt der Landrat Heinz Eininger in einem Brandbrief an Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD). Ab 15. Oktober wolle und könne er keine weiten Menschen mehr aufnehmen.

Derzeit leben im Landkreis Esslingen bereits 1.400 Asylsuchende, sie müssen zum Teil in einer Turnhalle und in Baucontainern auf dem Schulparkplatz in Nürtingen schlafen. Am Montag ist ein Flüchtlingsgipfel mit Integrationsministerin Bilkay Öney und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) geplant, an dem unter anderem Vertreter großer Städte und der EU-Kommission teilnehmen, aber auch Flüchtlingsverbände.

In München haben in der Nacht zu Freitag unterdessen 150 Asylbewerber eine Straße blockiert, um ihren Umzug zu erzwingen, weil auch in der Bayernkaserne kein Platz mehr ist. Die Protestaktion habe sich an der Forderung einer Familie nach einem Einzelzimmer entzündet und sei dann eskaliert. Es sei auch nicht sicher, dass für jeden Neuankömmling ein Bett bereitstehe. Täglich kämen 200 bis 300 neue Asylbewerber, sagt Florian Schlämmer, Sprecher der Bezirksregierung Oberbayern. Aktuell lebten etwa 4.000 Menschen in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Inzwischen wurden die Protestierenden in Zelten untergebracht, die während des Oktoberfestes an Touristen vermietet worden waren.

In Sachsen ist derweil ein weiteres ehemaliges Hotel als Asylbewerberunterkunft im Gespräch. Man prüfe, ob sich der Pappritzer Hof in Dresden eigne, um Flüchtlinge aufzunehmen, heißt es aus der Verwaltung in der Landeshauptstadt.

LENA MÜSSIGMANN